Fremden Kunden einer Bank soll vor Eingabe der PIN angezeigt werden, was das Fremdgehen kostet. An Details wird noch gefeilt.

Hamburg. Im Streit um die Gebühren für die Nutzung fremder Geldautomaten konnten sich offenbar Sparkassen und Genossenschaftsbanken durchsetzen. Danach soll fremden Kunden vor Eingabe der PIN angezeigt werden, was das Fremdgehen kostet, erfuhr das Abendblatt aus Branchenkreisen. Wenn dem Kunden die Gebühr zu hoch erscheint, kann er zu einem anderen Automaten gehen. Sparkassen und Genossenschaftsbanken verfügen über 45.000 der 55.000 Geldautomaten in Deutschland. Sie haben deshalb die stärkste Stellung im Gebührenstreit.

An den Details der neuen Lösung wird noch gefeilt. Vom Zentralen Kreditausschuss, einer gemeinsamen Interessensvertretung der Kreditwirtschaft, hieß es lediglich, man habe sich auf Eckpunkte verständigt, die auch noch mit dem Kartellamt besprochen werden sollten.

Die tatsächlichen Kosten für die Nutzung eines Geldautomaten liegen bei weniger als einen Euro. Die privaten Banken wollten eine branchenweit einheitliche Gebühr von zwei bis drei Euro durchsetzen. Bis 1997 zahlten die Verbraucher einheitlich vier Mark, also rund zwei Euro. Das Kartellamt hatte wegen des Verdachts überhöhter Gebühren Ermittlungen eingeleitet. "Die neuen Pläne haben keinen Einfluss auf die laufenden Ermittlungen", sagt ein Sprecher des Kartellamtes dem Abendblatt. Die Kunden zahlen im Durchschnitt jetzt 5,64 Euro, Banken untereinander berechnen sich noch viel höhere Gebühren. Diese Interbankenentgelte sollen künftig wegfallen. Experten fürchten, dass dadurch die Gebühren für die Verbraucher noch teurer werden. "Es geht darum, für die Kunden die Preise künftig nachhaltig günstiger zu gestalten", beruhigt ein Sprecher des Zentralen Kreditausschusses.

Verbraucherschützer lehnen die Pläne von Sparkassen und Genossenschaftsbanken ab. "Das ist kein Mittel, um die Gebührenspirale zu stoppen", sagt Frank-Christian Pauli vom Verbraucherzentrale Bundesverband dem Abendblatt. "Da es keinen Wettbewerb um Geldautomaten gibt, können die Gebühren auch nicht sinken. Denn die Banken haben kein Interesse daran, dass die Automaten von fremden Kunden genutzt werden."