Das Emirat Katar übernimmt im ersten Schritt zehn Prozent der Porsche-Aktien. Die Beschäftigte sollen am Unternehmen beteiligt werden.

Wolfsburg. Das Emirat Katar ist mit einem Doppelschlag beim künftigen Autogiganten Volkswagen-Porsche eingestiegen. Katar übernimmt für einen geheim gehaltenen Betrag zehn Prozent der Porsche-Stammaktien aus dem Bestand der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch. Außerdem erhält Katar den Großteil der Optionen auf VW-Stammaktien, die Porsche noch hält, wurde am Freitag vereinbart.

Wie viele VW-Aktien die staatliche Investmentgesellschaft Qatar Holding LLC (QH) nun kaufen kann, wollte ein Porsche-Sprecher nicht sagen. Zuletzt war in unbestätigten Meldungen von Größenordnungen um die 20 Prozent die Rede.

Schon vor Bekanntwerden der Nachricht haben 20 000 VW-Mitarbeiter gefeiert. Zwischen Früh- und Spätschicht waren sie vor den Konzernsitz gezogen, um sich von Betriebsratschef Bernd Osterloh und Vorstandschef Martin Winterkorn den Sieg wortgleich bestätigen zu lassen: "Volkwagen bleibt Volkswagen."

Fast vier Jahre hat die Abwehrschlacht gedauert, am Ende ist dem Angreifer Porsche die Luft in der Krise ausgegangen. Der Sportwagenbauer wird nun seinerseits die zehnte Marke unter dem Konzerndach. Dafür kassierten nicht nur Osterloh und Winterkorn Beifall, sondern auch ein Mann, der gar nicht anwesend war: Ferdinand Piëch. Dass der sich gegen den eigenen Familienclan Porsche-Piëch gestellt und gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsident Strippen gezogen hat für VW, für die niedersächsische Sperrminorität, für weitreichende Mitbestimmung, das rechnete ihm Osterloh unter Beifall der 20 000 hoch an: "Dieses Unternehmen ist ihm ans Herz gewachsen."

Mit Porsche bläst Volkswagen mehr denn je zur Offensive und will Toyota als weltgrößten Autobauer vom Thron stoßen. Winterkorn richtete eine Kampfansage an die Wettbewerber: "Bei der Konkurrenz, nicht nur in München und Untertürkheim, steigt der Blutdruck."

Die Provinzstadt Wolfsburg als Sitz des größten Autoimperiums weltweit - die Vision kam an. Winterkorns angepeiltes Wachstum mitten in der Krise erledigt zudem die Frage nach Jobabbau: "Wir wollen Arbeitsplätze schaffen." Nach einer halben Stunde war dann alles gesagt und ein Betriebsratssprecher scheuchte die Kollegen wegen der hohen Nachfrage dank Abwrackprämie zurück ans Fließband.

Viel Arbeit gibt es auch noch für die Chefetage. Ende 2009 soll eine außerordentliche Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung über vier Milliarden Euro beschließen, damit der Kauf der ersten 42 Prozent der Porsche-Aktien für 3,3 Milliarden Euro nicht die Liquidität und damit die Schlagkraft des Konzerns beeinträchtigt. Kommt alles so, wie Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch es vorrechnete, wird der Familienclan Porsche-Piëch am Ende 40 Prozent der Aktien halten, Niedersachsen 20 Prozent und das Emirat Katar ist auch dabei. Und ein neuer Aktionär soll hinzukommen: VW will auch die Mitarbeiter künftig an der Firma beteiligen.