Matthias Müller an der Spitze von Porsche ist der richtige Mann am richtigen Ort. Sein Vorgänger Michael Macht ist zwar ein exzellenter Kenner der Produktion. Ein Manager, der beim lange rentabelsten Autohersteller der Welt bewiesen hat, wie man exklusive Fahrzeuge baut, ohne zu viel Geld dafür auszugeben. Aber er war eher Techniker als Kommunikator, eher Tüftler als Marketingmann.

Müller dagegen gilt als durchsetzungsstark, als besserer Außenminister. Diese ganz persönlichen Stärken muss er auch einsetzen, um die Strahlkraft der Marke zu erhalten. Der neue Chef in Zuffenhausen wird bei VW zudem auf einen unabhängigen Auftritt von Porsche pochen müssen, um das Profil der Sportwagenschmiede nicht zu verwässern. Schon einmal haben die Stuttgarter für Stirnrunzeln gesorgt, als Mitte der 1970er mit dem 924er ein Wagen auf den Markt kam, der zwar nur 23 240 Mark kostete, sich aber auch die gleichen Türgriffe wie der damalige Golf leistete. Die wirtschaftlichen Folgen einer allzu austauschbaren Modellpolitik waren verheerend. Der Autobauer stürzte in die Verlustzone.

Müller kennt als VW-Gewächs wie kaum ein anderer den Technik-Baukasten, aus dem sich der Hersteller als zehnte Marke der Wolfsburger bedienen kann. Mit Fingerspitzengefühl wird der gebürtige Chemnitzer nun die Entwicklung und Produktion von Porsche- und VW-Modellen miteinander verweben müssen. Eine solche Integration wird bei Porsche Innovationen wie Hybrid- oder Elektro-Sportwagen rentabler machen. Und VW die Chance bieten, sich in Stuttgart eine der effizientesten Produktionsstrategien der Welt abzuschauen.