US-Hedgefonds verklagen Autobauer in New York

New York/Stuttgart. Porsche ist wegen der gescheiterten VW-Übernahme erneut ins Visier von US-Hedgefonds geraten. Bei einem Gericht des Bundesstaats New York reichten mehrere Hedgefonds Klage ein, wie aus auf der Internetseite des Gerichts veröffentlichten Unterlagen hervorgeht. Es wurde ein Schaden von einer Milliarde US-Dollar (rund 710 Millionen Euro) geltend gemacht.

Ein Sprecher des Stuttgarter Sportwagenbauers bestätigte gestern die Klage: "Sie wurde uns bisher jedoch noch nicht zugestellt." Wie schon bei der Ende Dezember vor einem New Yorker Bundesgericht abgewiesenen Klage werfen die Investoren dem früheren Porsche-Management um Vorstandschef Wendelin Wiedeking vor, sie über ihre wahren Absichten beim geplanten VW-Deal getäuscht zu haben. Porsche habe immer wieder bestritten, die Mehrheit an VW übernehmen zu wollen und damit die Investoren in eine Falle gelockt, heißt es in den Gerichtsunterlagen. Der Porsche-Sprecher sagte dazu: "Wir halten auch diese Klage für unzulässig und unbegründet."

Ende Dezember hatte ein New Yorker Bundesgericht die Klage von Investoren mit der Begründung abgewiesen, die bundesstaatlichen US-Wertpapiergesetze fänden keine Anwendung auf die betroffenen Aktiengeschäfte. In diesem Verfahren haben die Kläger Berufung eingelegt. Sie beziffern ihren Schaden auf zwei Milliarden Dollar (rund 1,4 Milliarden Euro).

Auch in Deutschland ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter gegen Wiedeking und seinen ehemaligen Finanzchef Holger Härter. Die juristischen Auseinandersetzungen gelten neben der unklaren steuerlichen Bewertung als Stolpersteine auf dem Weg zur geplanten Verschmelzung von Porsche und Volkswagen. Nach der gescheiterten VW-Übernahme sollte Porsche dem ursprünglichen Zeitplan zufolge in diesem Jahr unter das Dach von VW schlüpfen.

Unterdessen kündigte Porsche an, seinen neuen kleinen Geländewagen Cajun in Leipzig zu bauen. Mindestens 1000 neue Stellen sollen für die Produktion an dem sächsischen Standort geschaffen werden, sagte Vorstandschef Matthias Müller nach einer Sitzung des Aufsichtsrats. "Bereits bei der Produktion des Cayenne und Panamera hat unser Leipziger Werk eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es Premium-Fahrzeuge in höchster Qualität fertigen kann", begründete der Manager die Standortentscheidung. Die fünfte Baureihe der Sport- und Geländewagenschmiede soll voraussichtlich 2013 auf den Markt kommen.