24 Prozent mehr Umsatz und 31 Prozent mehr Gewinn: Der Hamburger Zigarettenhersteller Reemtsma trotzt der Krise.

Hamburg - Im ersten Halbjahr 2008/09 (endete am 31. März) konnte das Unternehmen, das zum britischen Konzern Imperial Tobacco gehört, seinen Umsatz in Deutschland auf 405 Millionen Euro steigern und das operative Ergebnis auf 197 Millionen Euro. Ein Grund war, dass die Marken Gauloises und Gitanes vom spanisch-französischen Hersteller Altadis nun Reemtsma gehören, da Imperial Tobacco Altadis übernommen hat.

"Wir sind mit diesem Ergebnis zufrieden", sagte Titus Wouda Kuipers, Chef von Reemtsma in Deutschland. Mit JPS habe Reemtsma eine Marke, die kontinuierlich wachse und inzwischen mit einem Marktanteil von 8,4 Prozent die zweitgrößte Zigarettenmarke in Deutschland sei. Der Erfolg von JPS habe Absatzrückgänge von Marken wie R1, Ernte 23 oder Peter Stuyvesant und West ausgleichen können. Der Marktanteil von Reemtsma sank leicht von 27,5 auf 27,3 Prozent.

Sorgen bereitet Wouda Kuipers allerdings, dass derzeit schon jede fünfte Zigarette, die in Deutschland geraucht wird, unverzollt aus dem Ausland eingeführt wird. Die Polizei und auch die Ordnungsämter müssten den Verkauf der Schmuggelware besser bekämpfen. "Schließlich gehen dem deutschen Staat durch Zigarettenschmuggel vier Milliarden Euro an Tabaksteuer pro Jahr verloren." Rund 76 Prozent der Zigarettenpreise entfalle auf die Tabaksteuer. Bei Zigarettenschmuggel handele es sich um organisierte Kriminalität. Besonders die russische Marke Jin Ling hob Wouda Kuipers hervor. Von ihr wurden im vergangenen Jahr 2,2 Milliarden unversteuerte Zigaretten in Deutschland geraucht. "Damit war Jin Ling die achtgrößte Marke."

Reemtsma bestätigte gestern in Hamburg nochmals, dass das Unternehmen - wie auch die Konkurrenz - seine Preise zum 1. Juni um 20 Cent je Packung anheben wird. Ein Päckchen JPS wird dann 3,80 Euro statt 3,60 Euro kosten, für die Marke West müssen Raucher künftig vier statt 3,80 Euro bezahlen.

In der zweiten Jahreshälfte soll nach dem Willen der Politik eine Zigarettenpackung künftig mindestens 19 Stück enthalten statt bislang 17. Die genauen Preise für die neuen Packungen sind noch nicht bekannt. Rein rechnerisch könnte dies aber eine Preissteigerung von 50 Cent bedeuten.

Die Reemtsma-Mutter Imperial Tobacco legte ebenfalls, auch wegen der Altadis-Übernahme, im ersten Geschäftshalbjahr zu. Der Gewinn stieg um 49 Prozent auf 1,37 Milliarden Pfund, der Umsatz um 54 Prozent auf 12,42 Milliarden Pfund (13,9 Milliarden Euro). Die Produktion kletterte um 25 Prozent auf 151,5 Milliarden Zigaretten. (stü)