Chef des Stahlkonzerns, Jörg Fuhrmann, übernimmt bei Hamburger Kupferhütte den Aufsichtsratsvorsitz. Suche nach Vorstandschef geht weiter.

Hamburg. Der Stahlkonzern Salzgitter hat durch sein Handeln Befürchtungen entkräftigt, er wolle seinen Anteil an der Hamburger Kupferhütte Aurubis an einen Finanzinvestor verkaufen. Bereits am Montag hatte das Unternehmen dazu seine Beteiligung an Aurubis auf knapp mehr als 25 Prozent aufgestockt. Bereits gestern übernahm Salzgitter-Chef Jörg Fuhrmann zusätzlich von Ernst J. Wortberg den Vorsitz des Aurubis-Aufsichtsrats .

"Salzgitter hat mit seinem Engagement bei Aurubis seit drei Jahren ein langfristiges Interesse bewiesen. Dass ein Vertreter des Unternehmens nun auch den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt, stellt eine logische Entwicklung dar", sagte Wortberg, der dem Gremium als Mitglied weiterhin erhalten bleibt. Tatsächlich sind Wechsel an der Spitze von Kontrollgremien von Unternehmen üblich, wenn sich die Aktionärsstruktur verändert. "Das ist ein ganz normaler Vorgang", sagt Oliver Drebing, Analyst von SRH Alster Research in Hamburg.

+++ Dem Kupferkonzern Aurubis geht es glänzend +++

+++ Salzgitter erhöht seinen Einfluss bei Aurubis +++

Für Aurubis jedoch bedeutet dieser Schritt mehr Sicherheit. Wie das Abendblatt aus Aufsichtsratskreisen erfuhr, hat Fuhrmann gegenüber dem Gremium bekräftigt, dass Salzgitter nicht beabsichtige, Aurubis-Aktien zu verkaufen. Zuvor hatte es dahingehende Spekulationen gegeben. Auch habe der neue Aufsichtsratschef seine Unterstützung für die weitere Expansion der Kupferhütte zugesagt. Die Hamburger haben einiges im Köcher. So wird am Donnerstag die Übernahme eines Teils des finnischen Luvata-Konzerns rechtskräftig. Auf einen Schlag steigt damit die Zahl der Aurubis-Mitarbeiter um 1100 auf rund 6000. Weitere Zukäufe hat der amtierende Aurubis-Chef Bernd Drouven bereits angekündigt. Doch diese werden vermutlich nicht mehr von dem Manager selbst getätigt. Denn Drouven hat dem Aufsichtsrat Anfang Mai in einem Brief angekündigt, dass er zum Jahresende seinen Posten räumen wird. Für das Kontrollgremium kam dieser Entschluss völlig überraschend. Seither sucht der Personalausschuss des Aufsichtsrats nach einem Nachfolger. Man sei auf einem guten Weg, führe Gespräche mit möglichen Kandidaten, hieß es. Drouven hüllt sich über seine Beweggründe in Schweigen. Aus Aufsichtsratskreisen war damals zu hören, dass Drouven bei seinen Expansionsplänen zu wenig Unterstützung vom Großaktionär erhalten habe.

Salzgitter hatte schon einmal die 25-Prozent-Grenze bei Aurubis erreicht. Doch dann hatte das Unternehmen an einer Kapitalerhöhung der Kupferhütte zum Jahresanfang nicht teilgenommen. Der Stimmrechtsanteil reduzierte sich damals auf rund 23 Prozent.

Mit Aurubis hat sich Salzgitter in ein kerngesundes Unternehmen eingekauft. Allein den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs (endet am 31. Oktober) hat Aurubis das operative Ergebnis um 79 Prozent auf 219 Millionen Euro gesteigert. Die Anlagen zur Kupfererzeugung sind gut ausgelastet. Auch bei Kupferprodukten, dem zweiten wichtigen Standbein, erwartet Aurubis eine Fortsetzung der hohen Nachfrage. Vor allem in Schwellenländern wie China steigt der Bedarf von Kupfer rasant.