Immer mehr Hamburger machen sich mit Lebensmitteln aus eigener Herstellung selbstständig.

Hamburg. Elke Pieper und Karin Reutter nennen ihre Manufaktur Pastafrauen und bieten seit 1992 Nudeln und andere selbst gemachte Erzeugnisse auf Wochenmärkten in Hamburg an. Petra Morawa stellt in ihrem Unternehmen Flaschenweise Pesto und Vinaigretten her. Andere kreative Anbieter nennen sich 1001 Gewürze, Bonscheladen oder auch Keksbäckerei: In der Hansestadt gibt es immer mehr kleine Firmen, die selbst gemachte oder von eigener Hand verfeinerte Nahrungs- und Genussmittel anbieten - und haben damit wachsenden Erfolg.

"Manufakturen, die Nahrungsmittel herstellen, sind auf dem Vormarsch", bestätigt Sabine Koppe, Expertin beim Hamburger Trendbüro, dem Abendblatt. "Wir beobachten dies nicht nur in Hamburg oder Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt." Vor allem der Wunsch der Konsumenten nach mehr Qualität und nach Produkten aus der eigenen Region fördere diesen Trend. Es gehe auch um Vertrauen und Sicherheit. "Als Gegenpol zur Globalisierung ist diese neue Exotik der Nähe entstanden", sagt Koppe. Immer mehr Menschen würden industriell hergestellte Massenware ablehnen und auf handwerklich gemachte Lebensmittel setzen. "Die Zahl der Anbieter wird weiter zunehmen", ist sich Koppe sicher: "Schon allein deshalb, weil inzwischen auch immer mehr Einzelhändler diese neue Entwicklung erkannt haben und die Produkte der Manufakturen in ihr Sortiment aufnehmen."

Tatsächlich könnte das Image der Ernährungsbranche derzeit besser sein. Immer wieder erschüttern Lebensmittelskandale die Verbraucher. Die betroffenen Unternehmen mauern oft, und geben, wie im Fall des jüngsten Dioxinskandals das Ausmaß des Schadens nur häppchenweise zu. Regionale Hersteller, denen die Verbraucher vertrauen, profitieren davon. Wie etwa die beiden Köche Michael Hansen und Christian Kutz-Kromnow und ihr HKGourmetwerk. Sie produzieren in Buxtehude fertige Saucen, die das Land Niedersachsen sogar ausländischen Staatsgästen als Abschiedspräsent mit ins Gepäck legt.

"Die Nachfrage nach handwerklichen Produkten ist bei uns sehr hoch. Wir erhalten Bestellungen aus ganz Deutschland", sagt Christian Mager, Inhaber des Hamburger Onlinehändlers Chefgourmet.de. Im vergangenen Jahr hat der ehemalige Medienmanager seine Firma gegründet. Zuerst arbeitete er allein, inzwischen hat Mager zwölf Mitarbeiter und möchte in diesem Jahr erstmals die Schwelle von einer Million Euro Umsatz knacken.