Die 38 Jahre alte Unternehmerin schleppt Kisten von ihrem Auto in die Firma. 17 Kilo Basilikum, zehn Kilo Petersilie, sieben Kilo Rosmarin und ein Kilo Zitronenmelisse hat Petra Morawa gerade auf dem Großmarkt eingekauft. Zwei Mitarbeiterinnen warten in dem Unternehmen Flaschenweise in der Straße Hütten in der Neustadt bereits auf die Chefin. Auspacken, waschen, schnippeln. "Mindestens einmal pro Woche besorge ich die frischen Kräuter", sagt sie.

Sie dienen dazu, aus Italien importiertes Olivenöl zu verfeinern, Vinaigretten herzustellen und natürlich Pesto. Die fertigen Produkte werden an deutschlandweit rund 80 Abnehmer aus dem Einzelhandel und der Gastronomie verkauft oder über Onlinehändler vertrieben. Die Unternehmerin beschäftigt derzeit vier Vollzeitkräfte. Petra Morawa, die Grafikdesign studiert und in der Werbebranche gearbeitet hat, kann inzwischen gut von ihrer Firma leben. "Ich habe schon seit meiner Kindheit ein Faible für gutes Essen." Dass Petra Morawa diese Anforderung erfüllen kann, hat ihr kürzlich die Zeitung "Der Feinschmecker" bestätigt. Bei einem Test wurde ein Pesto aus dem Hause Flaschenweise als Sieger gekürt.

Es war ein langer Weg, bis sich der Erfolg einstellte. Als Petra Morawa 2003 ihr Unternehmen gründete, musste sie zunächst über Wochenmärkte tingeln, um ihre Erzeugnisse zu vermarkten. Die Konsumlust war kurz nach der Einführung des Euro nicht sehr hoch. Nur zögerlich entschieden sich Einzelhandelsketten, Nahrungsmittel aus Manufakturen zu listen. Doch zwei Jahre nach ihrer Firmengründung kam die Unternehmerin auf einem Wochenmarkt mit einem Edeka-Manager ins Gespräch und hatte ihren ersten Großabnehmer. Inzwischen zählen regionale kulinarische Spezialitäten zum Sortiment vieler guter Lebensmittelhändler. Petra Morawa und ihre Mitbewerber profitieren davon.