Die Hamburger Housekeeping-Agentur Salalinda verwöhnt Privatleute wie im Hotel. Die Haushaltsdienste sind steuerlich absetzbar.

Hamburg. Es sind die kleinen, feinen Dinge, die eine Nacht im Hotel zum echten Verwöhnerlebnis werden lassen. Die frisch gemachten, duftenden Betten, der kleine, handgefaltete Dreiecksknick im Toilettenpapier, die unberührte Lieblingszeitung auf dem Schreibtisch. Dazu natürlich die perfekte Sauberkeit, die jeden Gast glauben lassen soll, er sei der erste Mensch, der je dieses Zimmer betreten hat.

Ein exzellentes Housekeeping durch gut geschultes Zimmerpersonal ist das Aushängeschild jedes Hotels. Mit ihrer Firma Salalinda bringt Elizabeth Hernandez diesen Servicegedanken in den Privathaushalt. Sie will jedem Kunden die Möglichkeit geben, sich auch zu Hause wie im Hotel zu fühlen.

"Viele Gäste im Hotel schätzen gerade die Sauberkeit und Ordnung", sagt die attraktive Unternehmerin mit kubanischen Wurzeln. Sie ist gelernte Hotelfachfrau und war lange selber verantwortlich für das perfekte Ambiente in der Hotellerie. Unter anderem arbeitete sie im Hilton, im Marriott oder auf Kreuzfahrtschiffen.

"Das, was ich im Hotel gemacht habe, wollte ich nun als Selbstständige anbieten", sagt Elizabeth Hernandez. Sie beschäftigt inzwischen fünf Frauen, die sie als persönliche Housekeeper an Kunden vermittelt. "Für Ordnung sorgen, Wäscheservice, Bügeln, aber auch Kinder betreuen, Einkäufe erledigen und Feiern mit Servicekräften zu unterstützen gehört zu unserem Angebot, entweder im Abo oder auf Anruf", sagt die Chefin.

Mit Salalinda nutzt Hernandez ein wachsendes Marktpotenzial im Dienstleistungsbereich - es ist Folge des gesellschaftlichen Wandels. In immer mehr Haushalten sind beide Partner berufstätig, die Arbeit nimmt zu. Dadurch ist das Zeitbudget oft knapper als der finanzielle Spielraum. Als "Freizeitgeber" bezeichnen sich Dienstleister wie Salalinda daher oft, und gerade in Großstädten wie Hamburg setzen immer mehr Firmen auf diesen Trend.

Tausendsassa oder Warner Haushaltsservice sind weitere Anbieter, die sich auf eine professionelle Hausbetreuung spezialisiert haben. Warner ist schon seit zehn Jahren in dem Markt aktiv und beschäftigt mittlerweile mehr als 100 Haushaltshilfen in Teilzeit. Die Kosten liegen hier bei 21,90 Euro die Stunde.

Bei Salalinda zahlen die Kunden 22 Euro die Stunde, inklusive Mehrwertsteuer. Ein im Vergleich zu dem üblichen Verdienst von Putzhilfen hoher Betrag. Viele Interessenten versuchten auch, die Summe zu verhandeln, sagt Hernandez. Darauf lasse sie sich aber nicht ein, denn die Arbeit habe ihren Preis. Die 39-Jährige ist sich bewusst, dass Schwarzarbeiter und unseriöse Firmen im Markt der Haushaltshilfen dominieren - ein Graubereich mit Dumpinglöhnen, der ihrem Unternehmen das Leben schwer machen kann. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) arbeiten mehr als 90 Prozent aller Haushaltshilfen schwarz.

+++ Deutsche verdienen jeden siebten Euro per Schwarzarbeit +++

Sie arbeiten illegal in rund vier Millionen Wohnungen und Häusern. Die Putzhilfen bilden die größte Branche der Schwarzarbeit in Deutschland - mit 18,7 Prozent lassen sie andere Berufe wie Handwerker, die ihre Dienste ebenfalls häufig an der Steuer vorbei anbieten, weit hinter sich.

Der tarifliche Lohn für angestellte Reinigungskräfte liegt bei rund neun Euro. Bei Salalinda ist dieses Entgeltniveau, aber auch eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie bezahlter Urlaub für die Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit. Gerade weil viele Haushalte diese Leistungen an ihre "Perlen" scheuen, treten sie meistens nicht als Arbeitgeber auf und beschäftigen die Frauen schwarz.

Oft aber haben auch die Reinigungskräfte selber kein Interesse an einer Anmeldung, weil sie sonst Steuern zahlen und aus der Schattenwirtschaft aussteigen müssen. Von diesen Praktiken, die oft mit einer Geringschätzung der Putzdienste einhergehen, will sich Salalinda-Chefin Elizabeth Hernandez bewusst absetzen.

Nach ihrer Lehre und Erfahrungen in der Branche hat sie Kontakt zu den Kollegen in der Gastronomie gehalten und sieht, unter welchen entwürdigenden Bedingungen die Menschen in den Hotels häufig arbeiten müssen. Mit drei Euro die Stunde müssen sich viele Zimmermädchen zufrieden geben, weil die Hotels die Arbeit an Fremdfirmen vergeben. Diese Unternehmen buhlen um die Aufträge in einem harten Preiswettbewerb. Die Rendite, welche die Hotels den Serviceunternehmen wegnehmen, knapsen diese oft beim Lohn ihrer Mitarbeiter ab.

Für Hernandez ist die Arbeit in Familien eine Selbstverständlichkeit und keine Tätigkeit, die den Stolz eines Menschen verletzen sollte. Begonnen hat sie ihr neues Leben in Deutschland als erstes Au-pair-Mädchen aus Kuba. Der Liebe wegen hat sie die Karibikinsel verlassen, eine Entscheidung, die sie niemals bereut hat. Schließlich ist die humorvolle Frau mit dem Fotografen, der ihr in der Hauptstadt Havanna einst den Kopf verdreht hat, bis heute glücklich verheiratet.