Während der DAX 14 Prozent einbüßte, ließen sich mit einzelnen Hamburger Wertpapieren enorme Kursgewinne einstreichen.

Hamburg. An das vergangene Börsenjahrzehnt haben Aktionäre keine guten Erinnerungen. Zwei große Börsenkrisen bestimmten die Zeit zwischen 2000 und 2009. In diesem Jahrzehnt verlor der Deutsche Aktienindex (DAX), das wichtigste deutsche Börsenbarometer, insgesamt 14 Prozent. Doch wer nicht auf den Gesamtmarkt setzte, konnte mit einzelnen Aktien hohe Gewinne von bis zu 1800 Prozent in zehn Jahren erzielen. Das geht aus einer Analyse des unabhängigen Researchunternehmens SRH Alsterresearch im Auftrag der Börsen Hamburg und Hannover hervor.

Die 30 Top-Aktien

"Das erfolgreichste Unternehmen war der Spezialist für Solarstromtechnik Solarworld, gefolgt von der Hamburger Modeschmuckkette Bijou Brigitte, die den Anlegern eine jährliche Rendite von 31 Prozent brachte, und dem Sportartikelhersteller Puma", sagt Oliver Drebing von SRH Alsterresearch. Mit diesen Aktien sowie dem Kaliförderer K+S und dem Schmierstoffhändler Fuchs Petrolub konnten Anleger ihren Einsatz mindestens verzehnfachen (siehe Tabelle). "Ausgeschüttete Dividenden sind dabei noch nicht mit eingerechnet", sagt Drebing. Unter den 50 erfolgreichsten Aktien im letzten Börsenjahrzehnt befinden sich sieben Unternehmen mit Sitz in Hamburg, sechs aus Niedersachsen und eines aus Schleswig-Holstein. "Der norddeutsche Raum stellte im vergangenen Börsenjahrzehnt mehr als ein Viertel der 50 besten Aktien Deutschlands und zeigte sich krisenfest", sagt Drebing. Allein von den 30 besten Aktien kommen zehn aus Norddeutschland, davon fünf aus Hamburg. Von den Bankaktien schaffte es kein einziger Titel unter die Top 50. "Ihre Wertentwicklung litt stark unter der jüngsten Finanzkrise", sagt Drebing.

Während die Siegeraktie Solarworld mit einer jährlichen Rendite von 34 Prozent ihre beste Zeit hinter sich haben dürfte und im Moment stark von der Kürzung der Förderung für Solarstrom belastet wird, werden andere Hamburger Aktien von Experten auch für die Zukunft als aussichtsreich eingestuft. "Die Optikerkette Fielmann, die bisher den Anlegern 13 Prozent jährlich brachte, verspricht für die Zukunft eine solide Entwicklung", sagt Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse (Haspa). Das Unternehmen agiere ähnlich wie Apotheken in einem relativ geschützten Markt und profitiere vom Trend zu Gleitsichtbrillen, die eine höhere Marge abwerfen. Anleger können auch auf eine Erhöhung der Dividende hoffen. Drebing hebt die sehr gute Bilanzqualität von Fielmann hervor und sieht ein Kursziel von 60 Euro (gestriger Schlusskurs: 54,50 Euro).

Auch Europas größter Kupferproduzent Aurubis, der den Aktionären elf Prozent Wertsteigerung pro Jahr bescherte, werden gute Perspektiven eingeräumt. "Weltweit wird die Nachfrage nach Kupfer anziehen", sagt Ingo Schmidt von der Haspa. Die Anleger müssten sich allerdings bewusst sein, dass es sich bei Aurubis um einen zyklischen Wert handele, der starken Schwankungen unterliegt. Unabhängig von den Prognosen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, stuft SRH Alsterresearch die Aktie als favorisiertes Investment ein. Beiersdorf eignet sich ebenfalls für den langfristigen Anleger. Allerdings haben die Experten der Haspa die Aktie jetzt auf "verkaufen" gestellt, "weil sie schon sehr gut gelaufen ist", wie Analyst Marco Günther sagt. Er rechnet mit einer Korrektur und rät, bei 36/37 Euro wieder in den Wert aus dem deutschen Aktienindex einzusteigen.