Eine Hausfrau und Mutter nimmt sich einen jungen Lover. Wunderbar witzig erzählt von Daniel Bielenstein.

Der One-Night-Stand mit Isabelle dient Max ausschließlich zu therapeutischen Zwecken: Er soll Jana aus seinen Gedanken jagen, ihm das unbeschwerte Junggesellenleben zurückbringen. Isabelles Motiv allerdings gründet nicht unbedingt tiefer. Sie fühlt sich verpflichtet, ihrer halbwüchsigen Tochter den Beweis zu liefern, dass ein Mutterdasein eine Frau nicht notwendigerweise zum Neutrum reduziert. Beste Voraussetzungen also, um diesem Projekt eine explosive Note zu verleihen, die der Stoff für einen brüllend komischen Roman wird.

Der Nacht folgt ein Tag, der schließlich in einem regelmäßigen Schlagabtausch zwischen feurigem Wiedersehen und dramatischen Abschiedsszenen mündet. Eine Variante des ganz normalen Wahnsinns, den die Liebe zuweilen in sich birgt. Das Grundproblem sind zwanzig Jahre, die zwischen den Hauptdarstellern klaffen. In Zeiten der Emanzipation schmücken sich prominente Frauen zwar mit jüngeren Männern, aber die Gesellschaft des Spießertums lässt eine solche Verbindung höchstens mit bedeutungsschwerem Getuschel gewähren. Grund genug für Isabelle, Max einen Korb zu geben, der etwa so klingt: "Max, also . . . ich weiß auch nicht, was ich sagen soll. Ich meine, ich dachte also, ich finde, versteh mich jetzt nicht falsch, ich bin vollkommen sprachlos . . ." Es dürfte also den Leser kaum überraschen, dass der Schlussstrich unter dieser Aussage nicht endgültig und schon gar nicht sauber gezogen ist.

Autor Daniel Bielenstein nennt seinen Liebesroman schlicht "Max und Isabelle". Er vollführt perfekt den Spagat zwischen weiblicher Intuition und männlichem Realitätssinn. Behände schlüpft er abwechslungsweise in die Rolle Isabelles, einer Mutter, Geschäftsfrau und Geliebten, sowie Max', einem erfolgreichen Fernsehreporter, dem sämtliche männliche Makel anzuhaften scheinen. Witzig und frech beschreibt der Autor die Problematik, dass Mann und Frau es in beeindruckender Konsequenz fertig bringen, ihr Gegenüber falsch zu interpretieren.

Daniel Bielenstein hat mit "Max und Isabelle" einen typischen Frauenroman geschrieben - einfach köstlich.

Daniel Bielenstein: Max und Isabelle. Argon, 342 S.; 18 Euro.