Grundschüler konnten die Raumfahrtagentur NASA vor der tödlichen Gefahr eines Medikaments warnen – durch ein Experiment in der Schule.

Ein EpiPen soll in einem Notfall Menschen, die mit einem allergischen Schock kämpfen, das Leben retten. Das darin enthaltene Epinephrin kann eine allergische Reaktion schnell begrenzen. Doch im Weltall könnte der EpiPen erst die tödliche Dosis Gift in die Astronautinnen oder Astronauten spritzen. Das haben kanadische 9- bis 12-jährige Grundschülerinnen und Grundschüler in einem Experiment herausgefunden.

Die Schüler einer Begabtenklasse der "St. Brother André School" in Kanada untersuchten die Effekte kosmischer Strahlung im Weltall auf das Epinephrin. Mit der Unterstützung der Universität von Ottawa bewarben sich die Schüler mit ihrem Versuchsvorhaben bei einem Programm der NASA.

"Cubes in Space" ermöglicht es jungen Wissenschaftlern zwischen 11 und 18 Jahren, eigene Experimente im All durchzuführen. Dafür dürfen sie ihre Vorrichtungen in einem würfel-förmigen Behälter mit einem suborbitalen Flug der NASA an die Grenze des Weltraums schicken.

Im Weltall wandelt sich das lebensrettende Epinephrin zum Gift

Die Grundschüler aus Kanada bauten zwei Würfel, in denen das Epinephrin mit einer Rakete und einem Ballon ins Weltall geschickt wurde. Ein Vergleich des Stoffs vor und nach den Flügen zeigte erstaunliches: Die kosmische Strahlung veränderte das Epinephrin. Die NASA wusste davon bislang noch nichts.

Der EpiPen enthielt nur noch 87 Prozent reines Epinephrin. Die restlichen 13 Prozent zerfielen in eine extrem giftige Säure. Wenn ein Astronaut also einen sogenannten anaphylaktischen Schock hätte, würde er sich mit einem EpiPen im All eine tödliche Dosis spritzen.

"Die Ergebnisse werfen Fragen über die Wirksamkeit des EpiPens in der Anwendung im Weltall auf", wird Paul Mayer, Chemieprofessor der Universität von Ottowa, in einer Pressemitteilung zititiert. Er unterstützt die Kinder bei ihrem Experiment.

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Grundschüler arbeiten an Schutzhülle für die NASA

Die Kinder der Begabtenklasse arbeiten bereits an einer Lösung des Problems. Damit die Epinephrin-Substanz den Flug in das Weltall unbeschadet übersteht, entwickeln sie eine Schutzhülle für den EpiPen.

"Kinder sind natürliche Wissenschaftler. Sie sind neugierig und stellen Fragen. Wir Erwachsenen müssen nur ihre Teilnahme am wissenschaftlichen Prozess fördern, und dann aus dem Weg gehen, sie entdecken und lernen lassen", so Professor Mayer. (os)

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