Vatikan/Berlin. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wird heute im Vatikan beerdigt. Hier finden Sie alle Informationen zum Ablauf der Trauerfeier.
- Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wird heute beerdigt
- Seine Beisetzung findet im Petersdom statt
- Lesen Sie hier, wie die Zeremonie ablaufen soll
Die Beerdigung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. am heutigen Donnerstag ist ein Novum in der Geschichte der Katholischen Kirche. Zuletzt war vor 700 Jahren ein Papst zurückgetreten, noch nie hat sein Nachfolger die Trauerfeier für seinen Vorgänger zelebriert.
Benedikt war am Silvestertag des vergangenen Jahres im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten im Alter von 95 Jahren gestorben. Von 2005 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt im Februar 2013 stand der als Joseph Ratzinger geborene Theologe an der Spitze der Katholischen Kirche. Im Anschluss lebte er zurückgezogen in einem Kloster. Wie die Beerdigung abläuft, welche Trauergäste erwartet werden und wo Sie die Trauerzeremonie mitverfolgen können, erfahren Sie hier.
Was ist mit Papst Benedikt seit seinem Tod am 31. Dezember passiert?
Der emeritierte Papst sei am Silvestertag um 9.34 Uhr gestorben, hatte der Pressesprecher des Vatikan, Matteo Bruni, mitgeteilt. Zur genauen Todesursache machte der Vatikan bislang keine Angaben. Papst-Sekretär Georg Gänswein sagte am Mittwoch dem vatikaneigenen Medienportal Vatican News, dass sein Todeskampf nicht länger als 45 Minuten gedauert haben dürfte. In den Tagen vor seinem Ableben habe Benedikt Atemprobleme gehabt. Laut ihm habe der Papst in der Nacht gegen 3 Uhr seine letzten verständlichen Wort gesprochen. Auf Italienisch sagte Benedikt demnach "Signore, ti amo", auf Deutsch, "Herr, ich liebe dich."
Wenige Minuten nach Benedikts Ableben eilte Papst Franziskus ans Totenbett seines Vorgängers. Dort soll er schweigend gebetet haben. Der Leichnam des Papstes wurde dann in einem Kleinbus zum Petersdom gefahren, wo es eine kleine, nicht-öffentliche Trauerfeier gab, bei der Benedikts langjähriger Privatsekretär Georg Gänswein dabei war.
Papst Benedikt XVI.: Die Bilder seiner Trauerfeier
Warum wird der emeritierte Papst im Petersdom aufgebahrt?
Die Aufbahrung eines verstorbenen Papstes hat eine lange Tradition in der Katholischen Kirche. In erster Linie soll damit den Gläubigen die Möglichkeit gegeben werden, sich vom Kirchenoberhaupt zu verabschieden. Die Besonderheit bei Benedikt XVI. ist nun, dass er bei seinem Tod kein amtierender Papst mehr war. Trotzdem haben die Verantwortlichen im Vatikan entschieden, dass auch ihm die Ehre einer öffentlichen Aufbahrung zuteil wird.
Von Montag bis Mittwoch war Benedikts Leichnam in einem offenen Holzsarg vor dem Hauptaltar in der Peterskirche aufgebahrt worden. 195.000 Menschen kamen in dieser Zeit in die Basilika, um Abschied zu nehmen. Er wurde in das rote Ornat eines Papstes eingekleidet. Vorher war spekuliert worden, Benedikt könnte das lilafarbene Ornat eines Bischofs tragen, da er nicht als amtierender Papst gestorben war.
Wann findet die Beisetzung von Papst Benedikt statt?
Das Requiem, also die Totenmesse für Benedikt XVI., beginnt heute um 9.30 Uhr auf dem Petersplatz. Schon in den Tagen zuvor war der Platz im Herzen des Vatikan dafür vorbereitet worden. Es wurden Großbildleinwände installiert und Stühle aufgestellt. Zur Trauerfeier werden etwa 60.000 Menschen erwartet, also bei weitem nicht so viele wie zur Trauerfeier für seinen populären Vorgänger Johannes Paul II. Damals waren etwa 300.000 Menschen auf den Petersplatz gekommen.
Vatikan-Sprecher Bruni erwartet schätzungsweise 3700 Priester zu dem Gottesdienst. Mehr als 1000 Medienvertreter aus über 30 Ländern haben sich für die Veranstaltung angemeldet. Genauso viele Sicherheitskräfte sollen sie absichern.
Kann ich die Trauerfeier im Fernsehen verfolgen?
Die Trauerfeier auf dem Petersplatz wird von mehreren Sendern live übertragen. Das ZDF ist ab 9.05 Uhr live mit dabei, Phoenix überträgt ab 9 Uhr und das Bayerische Fernsehen bereits ab 8.45 Uhr. Falls Sie das Video oben nicht angezeigt bekommen, sehen Sie den Livestream auch hier.
Die Sprache der Messe wird Latein sein. Einige Teile, wie etwa Gebete, werden in anderen Sprachen vorgetragen. Die Liturgie wurde im Vergleich zu einem herkömmlichen Trauergottesdienst für einen toten Papst leicht verändert, da dieses Mal ein Papst seinen Vorgänger begräbt.
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Wer leitet die Trauerfeier für den "Papa emeritus"?
Offiziell wird Papst Franziskus die Trauerfeier für Benedikt leiten. Er will eine Messe mit Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz feiern und auch die Predigt halten. Weil der 86-Jährige allerdings Probleme mit dem Knie hat und eigentlich operiert werden müsste, soll Kardinal Giovanni Battista Re die Zeremonie am Altar übernehmen. Der Leichnam Benedikts wird beim Requiem in einem Sarg aus Zypressenholz liegen. Obwohl Benedikt nicht mehr amtierender Pontifex war, bekomme er eine Zeremonie und eine Beisetzung wie ein Papst, sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni. Es gebe kleine Veränderungen im Vergleich zur üblichen Zeremonie. Unter anderem werde auf Gebete verzichtet, die bei der Feier eigentlich für ein Konklave vorgesehen sind.
Welche hochrangigen Trauergäste werden erwartet?
Zur Trauerfeier wurden offiziell zwei ausländische Delegationen eingeladen. Eine reist aus Benedikts Heimat Deutschland an. Angekündigt haben sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) als Präsident des Bundesrates sowie Stephan Harbarth, der Chef des Bundesverfassungsgerichts, werden ebenfalls anwesend sein. Aus Bayern, wo Benedikt 1927 geboren wurde, reist Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit einer Delegation an. Angekündigt haben sich unter anderem auch Polens Präsident Andrzej Duda und das italienische Staatsoberhaupt Sergio Mattarella.
Was passiert nach dem Gottesdienst?
Nach dem Gottesdienst wird Benedikts Sarg in den Petersdom getragen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit werde dieser dann in eine Zinkkiste getan, welche schließlich in seine zukünftige Ruhestätte in der Krypta des Petersdoms gelegt wird. Dort fanden auch schon etliche andere Päpste ihre letzte Ruhestätte. Benedikt hatte sich gewünscht, dort beerdigt zu werden, wo einst Johannes Paul II. nach seinem Tod zunächst beigesetzt wurde. Nach seiner Seligsprechung wurden die sterblichen Überreste von Johannes Paul II. in eine Kapelle im Petersdom gebracht.
Was passiert in Deutschland zu Ehren Benedikts?
In allen katholischen Kirchen in Deutschland sollen zur Beerdigung des früheren Papstes heute die Glocken läuten. Man habe allen 27 Bistümern empfohlen, bundesweit gegen 11 Uhr ein Trauergeläut zu ermöglichen, sagte ein Sprecher der Bischofskonferenz am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Trauernde können sich bis Mittwoch in das offizielle Kondolenzbuch in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin jeweils zwischen 10 Uhr und 17 Uhr eintragen. Außerdem liegen Kondolenzbücher im Dom zu Limburg und am Sitz der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn aus. (tok/dpa)