Berlin. Die Preise in Deutschland steigen und es droht ein Gaslieferstopp. Experten befürchten: Haustiere könnten stark unter der Krise leiden.

Steigende Preise und ein drohender Gaslieferstopp: Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind nicht nur für Menschen spürbar. Tierschützer fürchten, dass auch Hunde, Katzen und weitere Haustiere unter der Krise leiden werden.

So warnen Hersteller von Tiernahrung bei einem möglichen Gas-Engpass vor einer dramatischen Notlage für die Tierfutterproduktion. Der Chef des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH), Georg Müller, befürchtet eine Produktionseinstellung, sollte der russische Staatskonzerns Gazprom seine Drohung eines Lieferstopps wahrmachen.

Auch Haustiere leiden unter den steigenden Lebenshaltungskosten.
Auch Haustiere leiden unter den steigenden Lebenshaltungskosten. © Patrick Pleul/dpa/ZB

Gas: Lieferstopp wirkt sich auf Tierfutterherstellung aus

Bei einem Stopp von Gazprom, müsste Gas in Deutschland rationiert werden. Das würde sich auch auf Tierfutterhersteller auswirken. IVH-Chef Müller geht von maximal drei bis vier Monaten aus, bis die Futtervorräte nicht mehr ausreichen würden.

Auch Tierfutter-Händler Fressnapf ist besorgt. Johannes Steegmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Fressnapf-Gruppe, warnt vor „unabsehbaren Folgen für Haustiere“. Fressnapf hätte Futtervorräte für maximal vier Wochen, so ein Unternehmenssprecher zur „BILD“-Zeitung. Lesen Sie auch: So machen Sie die Hitze für Hunde, Katzen und Co. erträglich

Tierschützer: Angst vor Rückgabewelle

Aufgrund der ansteigenden Lebenshaltungskosten befürchten Tierschützer außerdem, dass sich Besitzer ihre Tiere in Zukunft nicht mehr leisten könnten. Durch die steigende Inflation und Kosten infolge des Ukraine-Kriegs, müssen viele Menschen mehr sparen. Der Landestierschutzverband Baden-Württembergs geht davon aus, dass viele damit bei ihren Tieren anfangen.

Der Verbandsvorsitzende Stefan Hitzler rechnet deshalb damit, dass viele Bürgerinnen und Bürger ihre Hunde, Katzen und Co. in Tierheimen abgeben werden. Die Heime hätten zwar noch Kapazitäten, sind aber selbst von hohen Kosten betroffen. Auch sie müssten ihre laufenden Heiz- und Reinigungskosten bezahlen und spüren dabei die steigenden Energiekosten, so Hitzler.

Ein weiteres Problem: Tierheime finanzieren sich oft zu großen Teilen durch Spenden. Doch wenn die Menschen durch steigende Kosten weniger Geld zur Verfügung haben, spenden sie auch weniger, erläutert der Verbandsvorsitzende.

Die Zuständigkeit für die Tierheime liegt laut der Landesregierung Baden-Württemberg bei den Kommunen. Sie sollen sich um die finanziellen Hilfen kümmern. Der örtliche Tierschutzverein müsse dann eigens mit der Stadt verhandeln.

(ari)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.