Berlin. Hunderte Tote, Tausende obdachlos: Südafrika trafen die schwersten Unwetter aller Zeiten. Doch die Schäden sind längst nicht beseitigt.

Nach der Unwetter-Katastrophe im Osten Südafrikas hat Präsident Cyril Ramaphosa den landesweiten Katastrophenzustand ausgerufen. Mehr als 443 Menschen sind bereits gestorben. 48 Menschen blieben vermisst, sagte der Präsident am Montag in einer Fernsehansprache. Doch die Hoffnung schwindet.

Die Unwetter sollen die schlimmsten sein, die Südafrika je erlebt hat: Heftige Regenfälle in der Küstenregion um Durban an der Ostküste des Landes hatten Anfang vergangener Woche Überschwemmungen und Schlammlawinen ausgelöst. Meterologen zufolgen seien in der Küstenprovinz KwaZulu-Natal binnen 48 Stunden mehr als 450 Millimeter Regen gefallen – fast die Hälfte der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge.

Der Regen hat mittlerweile nachgelassen, doch die Aufräum- und Sucharbeiten haben erst angefangen. Schätzungen zufolge sind 40.000 Menschen nach den Fluten ohne Obdach. "Das Leben, die Gesundheit und das Wohlergehen Tausender Menschen sind weiterhin bedroht", so Präsident Ramaphosa.

Südafrika: 40.000 obdachlos, Schäden in Milliardenhöhe

Durch die Verhängung des Notstands werden zusätzliche Mittel für die Bewältigung der Katastrophe freigegeben.

Südafrikas Regierung hatte bereits Nothilfen in Höhe von einer Milliarde Rand (63,3 Millionen Euro) zur Bewältigung der Katastrophe angekündigt. Zudem will sich Südafrikas Armee mit 10.000 Soldaten an der Bergung der Vermissten beteiligen und beim Wiederaufbau helfen.

Die Überschwemmungen treffen allerdings auch die kritische Infrastruktur: In einigen Gegenden gibt es weder Strom noch fließendes Wasser. Der Hafen von Durban, einer der größten Frachthäfen Afrikas, ist bis auf weiteres geschlossen. Bergungskommandos und Rettungsdienste sind weiter im Einsatz.

Es sei bereits absehbar, dass sich die Kosten für den Wiederaufbau der Infrastruktur und den Produktionsausfall auf Milliarden Rand (Hunderte Millionen Euro) belaufen würden, erklärte Ramaphosa am Montag.

"Dies ist eine humanitäre Katastrophe, die massiver und dringender Hilfsanstrengungen bedarf", sagte der Staatschef. Einige besonders schwer zerstörte Gegenden seien weiterhin unzugänglich, führte der Präsident aus. Dies betreffe auch 16 Schulen.

Überschwemmungen in Südafrika: Mehr als 440 Tote
Überschwemmungen in Südafrika: Mehr als 440 Tote

Südafrikas Ostküste schon im Juli wirtschaftlich getroffen

Die am Indischen Ozean liegende Küstenprovinz KwaZulu-Natal hatte bereits nach tagelangen gewalttätigen Protesten und Plünderungen im Juli 2021 mit Schäden in Millionenhöhe zu kämpfen. Sie ist eines der wichtigsten Urlaubsziele im Land und hatte sich eigentlich schon auf zahlreiche in- und ausländische Touristen und Touristinnen vorbereitet.

Die aktuelle Katastrophe dürfte die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft auf mehreren Ebenen hart treffen. Schon jetzt rechnet man mit weiteren Verlusten: Die Hoffnung, die Vermissten noch lebend zu finden, wird immer kleiner.

"Die Rettungseinsätze wurden gestoppt", sagte Koordinator Dave Steyn der Nachrichtenagentur AFP zuletzt. Nun gehe es bei den Einsätzen "mehr um das Suchen und Bergen" von Opfern. (afp/dpa/reba)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.