Stockholm. Knapp 48 Prozent der Weltbevölkerung sind noch nicht geimpft. Ein Schutz gegen das Coronavirus besteht also bei der Hälfte der Menschen auf der Erde nicht. Das ist auch deshalb ein Problem, weil neue Varianten des Coronavirus wie Delta und Omikron dadurch leichter entstehen und sich verbreiten können.
Allerdings hat die geringe globale Impfquote auch damit zu tun, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe bestimmten logistischen Anforderungen unterliegen: Ist der Impfstoff von Biontech einmal aufgetaut, muss er im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad aufbewahrt werden. Dies ist für maximal 31 Tage möglich. Lesen Sie auch: RKI-Wochenbericht: Omikron verdrängt Delta immer mehr
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In heißen Gebieten oder in Gegenden, wo es nicht überall Strom für Kühlschränke gibt, stellt dies medizinisches Fachpersonal vor Probleme. Die Lösung könnte ein Trockenimpfstoff sein. Auch interessant: Corona-Infektion: Was heißt eigentlich "milder Verlauf"?
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Corona: Trockenimpfstoff – was steckt dahinter?
In einem speziellen Verfahren können Impfstoffe ausgetrocknet werden. Dies erleichtert den Transport und die Lagerung der Vakzine. Das schwedische Biotech-Unternehmen Ziccum entwickelt zusammen mit dem US-Pharmakonzern Johnson & Johnson solche Trockenimpfstoffe.
Den flüssigen Corona-Impfstoffen wird dabei das Wasser entzogen. Sie werden nach Firmenangaben dann in Zucker eingelegt, wodurch sie sehr stabil würden. Die Wirksamkeit soll dabei aber nicht nachlassen. Es seien noch nicht alle Tests durchgeführt worden, aber es scheine bei vielen Impfstoffen "sehr, sehr gut zu funktionieren", sagte Ziccum-Chef Conradson.
Corona: Wie wird der Trockenimpfstoff verabreicht?
Die Lufttrocknungstechnologie funktioniert auf vier Plattformen, für Impfstoffe mit Proteinuntereinheiten, virale Vektoren, inaktivierte Viren und virusähnliche Partikel. Nach Angaben der WHO umfassen diese vier Plattformen 70 Prozent der weltweit zugelassenen Covid-19-Impfstoffe und 67 Prozent der derzeit gegen neue Mutationen entwickelten Impfstoffe in klinischen Studien. Auch an der Trocknung von mRNA-Impfstoffen ist das Unternehmen dran. Erste Ergebnisse werden für die erste Jahreshälfte erwartet. Lesen Sie hier: Biontech oder Moderna – Welcher Impfstoff als Booster?
Laut Ziccum halten die getrockneten Vakzine lange Lagerzeiten und Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius aus. Dort, wo Menschen dann geimpft werden sollen, wird das Pulver mit destilliertem Wasser verdünnt. Das so entstandene Impfserum wird auf eine Spritze aufgezogen und verimpft. Lesen Sie mehr: Vierte Corona-Impfung: Wird der Booster vom Booster nötig?
(fmg/André Anwar)
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