Berlin. Laut ersten Forschungergebnissen wirkt die Corona-Impfung gegen Omikron deutlich schlechter als gegen Delta. Was bisher bekannt ist.

  • Die Omikron-Variante bereitet Forschern Sorge, denn Impfstoffe wie Biontech oder Moderna schützen nicht so wie vor anderen Corona-Varianten
  • Unklarheit besteht auch darin, wie stark die Booster-Impfung zumindest vor einer Infektion schützt - der Schutz vor schweren Verläufen sei aber gegeben
  • Bei lediglich doppelt Geimpften ist der Schutz dagegen deutlich niedriger
  • Es gibt aber auch gute Nachrichten

Die Omikron-Variante des Coronavirus verbreitet sich immer weiter – Forschungsergebnisse gibt es zu dem mutierten Virus bisher aber nur in geringem Umfang. Doch die bereits erhobenen Daten geben Grund zur Sorge. Denn die Erkenntnisse deuten offenbar darauf hin, dass trotz einer Immunisierung mit dem Biontech-Vakzin kein voller Impfschutz vor Omikron gegeben ist.

Biontech: Schutz vor Omikron offenbar deutlich geringer

Axel Sigal, Professor am Africa Health Research Institute in Südafrika, bestätigte anhand vorläufiger Forschungsergebnisse am Dienstag: Die Neutralisierung der Covid-Variante durch den Wirkstoff von Biontech-Pfizer habe im Vergleich zu einem früheren Corona-Stamm "sehr stark abgenommen". Entsprechend biete der Impfstoff nur einen teilweisen Schutz gegen Omikron. Biontech hat am Mittwoch bereits reagiert und will seinen Impfstoff an die Omikron-Variante anpassen, wie das Unternehmen mitteilte.

Auf Twitter fügte Sigal allerdings hinzu: "Die Tatsache, dass die Virusvariante immer noch den bereits bekannten ACE2-Rezeptor als Eintrittspforte nutze und der Schutz nicht vollständig umgangen wird, bedeutet, dass es sich um ein lösbares Problem handelt."

Der veröffentlichten Studie zufolge wurde das Blut von zwölf Biontech-geimpften Personen untersucht. Laut Forschungsergebnissen wurde ein 41-facher Rückgang der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante festgestellt. Zu beachten ist allerdings, dass die vorläufigen Daten noch nicht von Fachkollegen geprüft wurden.

Biontech-Schutz vor Omikron: Das ist zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen Omikron bekannt

Auch der deutsche Immunologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie Carsten Watzl hat sich auf Twitter zur Omikron-Variante geäußert. Dort fasste der Leiter des Fachbereichs Immunologie am Leibnitz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund die wichtigsten Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Impfstoffe im Allgemeinen – also nicht nur in Bezug auf den Impfstoff von Biontech –zusammen:

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  • "Es braucht deutlich mehr Antikörper, um Omikron zu neutralisieren. Co. 40-fach mehr!" Ein so starker Abfall sei bisher noch bei keiner Corona-Variante beobachtet worden.
  • "Wir werden deutlich mehr Durchbruchsinfektionen sehen. Gerade bei Genesenen und "nur" zweifach Geimpften." Dennoch sei die Impfung nicht nutzlos, sondern nur weniger effektiv. Gerade nach einer Booster-Impfung habe man deutlich mehr Antikörper und sei deshalb besser vor einer Infektion geimpft.
  • "Die Impfung erzeugt aber Antikörper, die auch gegen Omikron aktiv sind." Mit einem angepassten Impfstoff werde man in Zukunft diese Antikörper stimulieren und damit den Schutz verbessern.
  • "Wir werden wohl einen angepassten Impfschutz benötigen." Dennoch schütze die aktuelle Impfung vor schweren Erkrankungen. Da es bis zur Anpassung der Impfstoffe noch dauern würde, solle man nicht warten sondern sich jetzt boostern oder impfen lassen.
  • "Omikron wird sich auch bei uns durchsetzen und könnte Ende des Jahres dominant sein." Bei Omikron werde es mehr Infektionen bei Geimpften und Genesenen geben, weshalb es häufiger zu milden Verläufen kommen werde. Das bedeute aber nicht, dass Omikron weniger gefährlich sei als bisherige Varianten.
  • "Selbst wenn Geimpfte und Genesene sich eher mit Omikron anstecken können, Ungeimpfte sind noch weniger geschützt." Auch für sie sei die Wahrscheinlichkeit, sich mit Corona zu infizieren, durch Omikron noch einmal deutlich erhöht.
  • "Durch Omikron werden nicht nur die Inzidenzen steigen, sondern gerade Ungeimpfte und vulnerable Personen mit unzureichendem Immunschutz werden auch schwerer erkranken!" Das werde das Gesundheitssystem deutlich stärker belasten.
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Zudem kommt Watzl zu dem Schluss, dass die Booster-Impfungen allein nicht ausreichen werden, um die vierte Welle zu beenden. Vielmehr sei es wichtig, die Impflücke schnell zu schließen. Zudem hält der Immunologe "zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung" für notwendig.

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Sandra Ciesek: Das sagt die Virologin zur Omikron-Variante

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek twitterte am Mittwoch unter Bezug auf erste Erkenntnisse: "Die Daten bestätigen, dass die Entwicklung eines an Omicron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist." Die Daten sagten aber nichts darüber aus, ob man weiterhin vor einem schweren Verlauf geschützt sei.

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Omikron: Milderer Verlauf trotz hoher Übertragbarkeit?

Auch der US-amerikanische Immunologe Anthony Fauci bezog am Dienstag ebenfalls Stellung zur Omikron-Variante. Dem US-Experten zufolge würden vorläufige Ergebnisse darauf hindeuten, dass die Variante zwar deutlich ansteckender sei, der Verlauf einer Infektion allerdings weniger schwerwiegend.

Biontech-Chef Ugur Sahin kündigte derweil an, dass die Daten zur Schutzwirkung seines Vakzins gegen Omikron am Mittwoch oder Donnerstag vorliegen könnten. Zuvor hatte Sahin erklärt, dass der Biontech-Impfstoff gut gegen die neue Covid-Variante schütze. (day/nfz)

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.