Berlin. Black Friday und Cyber Monday stehen vor der Tür. Manche Produkte sind schwer lieferbar. So sparen Sie an den Aktionstagen trotzdem.

Von Black Friday und Cyber Monday bis Black Week oder Black November: Aktionsbanner und Werbebotschaften dieser Art – garniert mit hohen Prozentzahlen – erblickt man derzeit wieder allerorten. In Einkaufscentern und Schaufenstern, vor allem aber beim Stöbern in Onlineshops. Sie sind wieder in vollem Gange, die Aktionstage mit angeblich unschlagbaren Rabatten und Preisnachlässen, die seit fast zehn Jahren auch in Deutschland schon traditionell das Weihnachtsgeschäft einläuten.

Schon länger beschränkt sich die Rabattoffensive Ende November nicht mehr nur auf den sogenannten Black Friday, den „Schwarzen Freitag“ – dieses Jahr der 26. November. Die meisten Händler veranstalten längst eine komplette Aktionswoche mit sich steigernden Angeboten. Der Trend heißt: Immer noch früher anfangen im heißen Wettkampf um die Kundschaft.

Dieses Jahr aber könnten anhaltende Probleme in den weltweiten Lieferketten Händler und Kaufwillige böse überraschen. Was können Verbraucherinnen und Verbraucher vom Black Friday erwarten? Wo könnte es Lieferengpässe geben? Und worauf sollte man beim Einkauf unbedingt achten?

Was ist am Black Friday in diesem Jahr anders?

Die Angebotsjagd könnte dieses Jahr in manchen Produktsparten gedämpfter ausfallen, fürchten Experten. Zwar sind anders als im Vorjahr die Einkaufscenter und Geschäfte wieder für Kaufwillige geöffnet. Manche haben vielleicht auch corona-bedingt übers Jahr weniger Geld als sonst ausgegeben. Allerdings klagen Produktion und Handel seit längerem über Nachschubprobleme. Grund dafür sind Störungen der weltweiten Lieferketten.

Elektronikhändler sprechen von einer „Chipkrise“. Wichtige Bauteile etwa für Smartphones und Unterhaltungselektronik sind wohl noch bis ins nächste Jahr hinein schwerer zu bekommen. Das gleiche gilt für Elektro-Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke. Und auch große Mode- oder Möbelhändler sind von knappen Rohstoffen und Containerschiffrouten etwa aus Asien abhängig. Droht also Verbrauchern in Deutschland, dass zum Black Friday bestimmte Artikel rar sind?

Black Friday: Wo sind Lieferengpässe zu erwarten?

„Wir gehen wieder mit optimistischer Stimmung in den sogenannten Black Friday, auch im Hinblick auf mögliche Engpässe bei der Warenversorgung“, sagt Martin Groß-Albenhausen, Vize-Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh), unserer Redaktion.

Eine Mitgliederumfrage unter den Onlinehändlern habe ergeben, dass zwar neun von zehn von Lieferkettenproblemen betroffen sind, viele hätten aber bereits frühzeitig ihre Lager aufgestockt, sagt der Verbandsvertreter. So werde es in jeder Produktgruppe zumindest ein „ordentliches Sortiment geben“, sagt er.

Zudem biete der Onlinehandel mehr Möglichkeiten, zum sogenannten Black Friday auch an stark nachgefragte „Trendartikel wie Konsolen oder Spiele zu kommen“, die in Geschäften vor Ort vielleicht nicht mehr verfügbar sind. Engpässe bei Händlern gebe es, wenn dann vor allem bei Waren aus dem asiatischen Raum, etwa Technik und Bekleidung. „Man wird auch dieses Jahr wieder schöne Schnäppchen machen können, die auch in ausreichender Menge auf Lager sind“, so Groß-Albenhausen.

Vor leeren Regalen wird auch im Einzelhandel vor Ort niemand stehen. Bei beliebten Produkten könnte es sich aber laut Experten lohnen, geplante Weihnachtsgeschenke oder Anschaffungen früher zu kaufen.

Wie viel lässt sich rund um den Black Friday sparen?

Pauschal lässt sich das nicht sagen. Es kommt auf die Produktsparte, den konkreten Artikel und oft sogar auf den richtigen Tag oder die Tageszeit an. Gerade besonders beliebte Sparten und Produkte, etwa bestimmte Smartphones oder Spielekonsolen, sind zum Black Friday nicht unbedingt deutlich günstiger.

Das zeigt eine großangelegte Preisanalyse des Online-Vergleichsportals Idealo. Die Ergebnisse:

  • Im vergangenen Jahr lag am eigentlichen Black Friday die durchschnittliche Preisersparnis in den 100 beliebtesten Produktkategorien des Portals bei gerade einmal vier Prozent.
  • „Da gehen Realität und Verbrauchererwartung ein bisschen auseinander“, sagt Michael Stempin, Preisexperte bei Idealo, unserer Redaktion.
  • Von den insgesamt über 9000 untersuchten Produkten war laut Analyse zwar die Mehrheit (61 Prozent) günstiger als im Monat zuvor.
  • Allerdings war nur etwa jedes siebte Produkt (14 Prozent) mehr als 20 Prozent herabgesetzt – also ein wirkliches Schnäppchen.

Unter den zehn Einzelprodukten mit der höchsten Nachfrage auf der Plattform waren fünf überhaupt nicht heruntergesetzt. „Ohne Zweifel sind aber auch mal 20 oder 30 Prozent Ersparnis drin“, betont Stempin. Bei Fernsehern, Technikzubehör oder etwa E-Bikes konnten Kaufwillige laut Analyse Preissenkungen im zweistelligen Prozentbereich zum Vormonat finden. „Am Black Friday und auch davor ist auf jeden Fall Musik drin“, sagt Stempin.

Doch Verbraucher sollten hohe Rabattversprechen während der Aktionszeit stets kritisch hinterfragen.

Rabatte finden und Schnäppchen nach Hause bestellen. Das ist zum Black Friday oft möglich – wenn man seriöse Händler nutzt und sich nicht unter Zeitdruck setzen lässt.
Rabatte finden und Schnäppchen nach Hause bestellen. Das ist zum Black Friday oft möglich – wenn man seriöse Händler nutzt und sich nicht unter Zeitdruck setzen lässt. © Shutterstock / simona pilolla 2 | simona pilolla 2

Black Friday und Cyber Monday: Wie finde ich echte Schnäppchen?

Bei vielen Händlern beziehen sich scheinbar traumhafte Rabatte von über 50 Prozent nur auf die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers – die oft unrealistisch hoch ist. Am wichtigsten, raten etwa Verbraucherzentralen, ist daher ein sorgfältiger Preisvergleich: Einerseits zwischen stationärem und Internethandel. Aber auch unter den Online-Anbietern mittels Preisvergleichsportalen wie idealo.de oder billiger.de.

Dabei lassen sich Versandkosten mit einem Klick gleich einberechnen. Ablesen lässt sich auch die bisherige Preisentwicklung des Produkts. So kann man prüfen, ob der Artikel im Jahresverlauf schon einmal günstiger war oder tatsächlich gerade seinen Tiefpunkt erreicht hat.

Mitunter sind nur bestimmte Modell- oder Farbvarianten deutlich herabgesetzt. Dann lohnt es sich flexibel zu sein. „Ein heißer Tipp ist, etwa bei Smartphones auf Vorgängermodelle zu achten“, rät Stempin. Die seien technisch oft noch aktuell, aber deutlich günstiger.

Fake Shops: Wie falle ich nicht auf Betrüger-Seiten herein?

Shopping-Anlässe wie die Woche um Black Friday und Cyber Monday sind immer auch Hochzeit von Betrügern. Dabei versuchen Kriminelle im Internet mit professionell gefälschten „Fake Shops“ an Geld und Daten von Kunden zu gelangen, warnen etwa die Verbraucherzentralen.

Nach der Bezahlung verschickten diese entweder gar keine oder minderwertige Waren. Daher sollte bei der Bezahlung auf Vorkasse verzichtet werden. Sicherer sind der Kauf auf Rechnung, das Sepa-Lastschriftverfahren, Kreditkarte oder über eine bekannte Online-Bezahlplattform wie Paypal oder Klarna – solange man dort nicht teuer auf Raten kauft.

„Man sollte immer schauen: Ist das Angebot nicht verdächtig, weil viel zu billig oder bei allen anderen Händlern gar nicht erhältlich. Stimmen beim Händler Impressum und Kontaktdaten? Bestenfalls hat er ein Gütesiegel, das man beim Siegelanbieter verifizieren kann“, sagt Martin Groß-Albenhausen vom bevh. Etablierte Prüfssiegel sind etwa Trusted Shops oder TÜV.

Die Seriosität von Händlern lässt sich etwa auch mit einer Google-Suche nach Shop-Bewertungen anderer Nutzerinnen und Nutzer prüfen, rät die Verbraucherzentrale NRW.