Berlin. Die umstrittene Luca-App soll in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern ausgebaut werden. Ärzte sollen Nutzer direkt warnen können.

Die Luca-App zur Eindämmung der Corona-Pandemie soll besser werden. Das zumindest haben sich die Entwickler vorgenommen und ein "umfassendes Update" versprochen: Künftig sollen die Ärztinnen und Ärzte der Gesundheitsämter über die App in unterschiedlichen Abstufungen vor einem Infektionsgeschehen warnen, kündigte am Donnerstag Patrick Hennig an, der Geschäftsführer der Culture4Life GmbH.

Zurzeit erhalten die App-User lediglich einen allgemeinen Hinweis, wenn ein Gesundheitsamt auf die Luca-Daten einer Person zugreift. Auch einen neuen Namen bekommt die Anwendung, wenn auch nur leicht abgewandelt: Künftig wird sie als "Luca+" in den App-Stores verfügbar sein.

Luca-App: Umfassendes Update mit neuen Funktionen

Die neue Version wird laut Geschäftsführer Hennig bereits mit Gesundheitsämtern in Hamburg, München, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf, Nürnberg, Augsburg und Nordfriesland getestet. Die Gesundheitsämter würden durch differenzierte Warnhinweise und eine höhere Datenqualität profitieren.

Dazu werde Luca auch zusätzliche Informationen über den Veranstaltungsort zur Verfügung stellen. Um die Einschätzungen im Hinblick auf das mögliche Infektionsrisiko zu verbessern, würden künftig Details wie die Belüftung, Größe, Laufwege, Raumaufteilung erfasst. „Dies hilft Gesundheitsämtern, mögliche Risiken besser, leichter und schneller zu bewerten.“

Die Luca-App will die Zettelwirtschaft ersetzen, die bei einer analogen Erfassung der Besuche von Restaurants, Ausstellungen und anderen Events entsteht. Die Anwendung wird seit Monaten von Datenschutz-Aktivisten und etlichen Sicherheitsforschern kritisiert. Sie stören sich unter anderem an der zentralen Datenspeicherung und halten die App für unwirksam. Zu den Luca-Skeptikern gehören auch einzelne Vertreter von Gesundheitsämtern, etwa in Berlin-Neukölln.

Corona-Impfstatus kann beim Einchecken geprüft werden

Geschäftsführer Hennig betonte, das System könne künftig auch Orte mit einem möglichen erhöhten Infektionsgeschehen automatisch erkennen, wenn beispielsweise zwei mögliche Infektionsfälle an einem Ort oder mehr entdeckt werden. Das System sei dann in der Lage, die Nutzerinnen und Nutzer entsprechend zu informieren.

Für die Restaurantbetreiber und Veranstalter werde es eine eigene App geben, die das vorhandene „Luca Locations Managementtool“ um eine mobile Komponente erweitert. Damit werde es etwa möglich sein, direkt beim Check-in den Impfstatus und Genesenstatus der Gäste oder Testergebnis-Zertifikate zu überprüfen. Mit der App könne der Gastgeber auch ganze Tische auschecken, womit die Datenqualität erhöht werde.

Kritik wegen Schwachstellen beim Datenschutz

In den vergangenen Wochen und Monaten mussten die Macher allerdings immer wieder Schwachstellen der App schließen, die Datenschützer und Aktivisten des Chaos Computer Clubs entdeckt hatten. Manche Datenschützer wie die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk stören sich an dem Konzept, die erfassten Daten zentral zu speichern.

Die Hersteller der App verweisen auf einen wirksamen Schutz durch Verschlüsselungstechnik. Die Luca-App kommt in 13 Bundesländern zum Einsatz. Nur Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen haben keinen Vertrag mit dem Luca-Hersteller.(les/dpa)