Berlin. Palina Rojinski ist aus dem Kino nicht mehr wegzudenken. Im Interview spricht sie über die Frauenquote, Astrologie und Russland.

Bekannt wurde Palina Rojinski als VIVA-Moderatorin und an der Seite von Joko & Klaas. Doch längst hat die 36-Jährige ihre berufliche Palette erweitert und sich als Schauspielerin („Traumfrauen“, „Nightlife“) etabliert, wenn sie nicht gerade ihren eigenen Podcast macht. Ihre Talente als Synchronsprecherin zeigt sie jetzt als Ehefrau von Bugs Bunny in dem Animationsfilm „Space Jam: A New Legacy“ (ab 15. Juli im Kino). Und gleichzeitig beschäftigt sie sich als Hobby-Astrologin mit den Fragen des Schicksals.

In „Space Jam: A New Legacy“ sprechen Sie die Powerfrau Lola Bunny, die sich in einer Welt von Männern behauptet. Können Sie sich mit ihr identifizieren?

Palina Rojinski: Ich denke schon. Obwohl sie eigentlich andere Pläne hat, lässt sie ihre Freunde nicht hängen. Sie bringt eine emotionale Stärke mit, mit der sie ihr Team aufbaut, in dem jeder seine Persönlichkeit zur Geltung bringt. Ich kann zwar nicht so gut Basketball spielen wie sie, aber was ich mache, das mache ich bewusst. Und wenn ich etwas nicht so gut kann, dann versuche ich mich reinzufuchsen.

Und woher nehmen Sie die Energie dafür?

Sport ist eine sehr gute Grundlage für viele Sachen. Wenn man seine tägliche Stunde absolviert hat, hat man eine andere Haltung, um in den Tag zu kommen. Gute Ernährung ist auch wichtig, um mich wohl zu fühlen, wenngleich ich mir gelegentlich einen Faulenzertag mit Pizza gönne. Und Astrologie spielt ebenfalls eine große Rolle, ich beschäftige mich fast täglich damit.

Die Schauspielerin Palina Rojinski bei einer Premiere.
Die Schauspielerin Palina Rojinski bei einer Premiere. © dpa

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Sie haben Ihre ersten sechs Lebensjahre in St. Petersburg gelebt, bevor ihre Eltern nach Berlin gezogen sind. Inwieweit hat das Ihre Lebenseinstellung geprägt?

Das Ganze ist schon so lange her, aber ich denke, ich habe einige Werte der russischen Mentalität mitbekommen. Ich habe es auch gelernt, mich super auf andere Leute einzustellen. Das passiert ganz automatisch, das fällt mir überhaupt nicht schwer. Das kommt sicher davon, dass ich eine neue Sprache lernen musste und oft die Schule gewechselt habe. Ich bin sehr neugierig auf andere Menschen, mag es, mich mit ihnen zu unterhalten. Deshalb genieße ich es, alle zwei Wochen meinen Podcast „Podkinski“ zu machen.

Und doch finden sich Zitate von Ihnen in den Medien, wo Sie angeblich sagen „Ich werde oft unterschätzt“. Ist das richtig?

Das ist nur ein Schnipsel aus einem Interview. Generell habe ich das Gefühl, dass Frauen in allen möglichen Berufen unterschätzt und auf ihr Äußeres reduziert werden. Das ist definitiv noch ein Problem in unserer Gesellschaft. Meistens erlebt man das bei älteren Männern. Gerade letztens hat mich ein Mann, der war so Mitte 60, behandelt, als hätte ich gerade mein Abitur gemacht. Ich glaube, der hat in seinem Leben noch nicht oft Frauen erlebt, die beruflich etwas zu sagen haben. Das kommt davon, dass Frauen eben oft noch nicht so selbstverständlich in Führungspositionen sind. Hoffentlich können wir das mit der Frauenquote für die Vorstände deutscher Unternehmen ändern. Schon allein das Auge sollte sich daran gewöhnen, Frauen als Chefs zu sehen.

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Vorhin sprachen Sie noch von einem anderen Interessensgebiet – der Astrologie. Aber warum haben Sie diesen Schritt gemacht? Astrologie ist ja auch umstritten.

Ich habe mich dazu entschlossen, weil das meinem Umfeld so gut getan hat. Die Menschen verstehen dadurch besser, was gerade los ist. Aktuell sind wir von der Konstellation Saturn Quadrat Uranus geprägt, die noch bis 2022 dauert. Das heißt, wir bewegen uns gerade in einer extremen Umbruchsphase. Es steht das Alte gegen das Neue, und wir alle spüren das. Wenn man weiß, dass das im Hintergrund ist, dann kann man ein bisschen entspannter durchs Leben gehen. Wenn man weiß, dass es regnet, dann kann man eben den Regenschirm einpacken.

Es ist doch eine beunruhigende Vorstellung, wenn so ein Schicksal über uns hängt, gegen das wir nichts unternehmen können.

Aber so ist es ja auch nicht. Jeder gestaltet sein Schicksal selbst. Die Astrologie kann einem helfen zu erkennen, wie man sein Leben aktiv gestalten kann. Astrologie ist sicher nicht für jeden, und muss auch nicht für jeden sein. Die Konstellationen sind einfach da, wir merken die Auswirkungen, und dann kommt es darauf an, was man daraus macht.

Die Charaktere des Films versuchen ja ihr Schicksal zu ändern. Können wir das nach Ihrer Auffassung?

Wir haben alle Angebote in gewissen Situationen, und dann kommt es darauf an, für welches Angebot wir uns entscheiden – ob wir, im übertragenen Sinne, mit dem Auto fahren, ob wir zu Fuß laufen oder ein Fahrrad nehmen. Es dauert unterschiedlich lange, bis wir am Ziel ankommen. Und jeder muss für sich entscheiden, wie er ans Ziel gelangt, und abhängig von dieser Entscheidung verändert sich vielleicht auch das Ziel. Oft meint es das Leben gut mit einem, auch wenn es einem in dem Moment ausweglos erscheint. In solchen Momenten folge ich meiner Intuition und orientiere mich daran, ob mir etwas Spaß macht.

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