Washington. Weil Susan B. Anthony 1872 an der Präsidentschaftswahl teilnahm, wurde sie zu einer Geldstrafe verurteilt. Trump begnadigte sie nun.

  • Donald Trump steckt mitten im US-Wahlkampf: Noch sind es gut 80 Tage bis zur Wahl
  • Überraschend hat der US-Präsident jetzt Susan B. Anthony begnadigt
  • Sie gab im Jahr 1872 ihre Stimme bei der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl ab – zu dem Zeitpunkt ein rechtliches Vergehen

Susan B. Anthony gab im Jahr 1872 ihre Stimme bei der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl ab – zu dem Zeitpunkt ein rechtliches Vergehen, denn das Frauenwahlrecht wurde in den Staaten erst Jahre später eingeführt. Sie wurde daraufhin verurteilt. US-Präsident Donald Trump begnadigt Anthony nun. Diesen Schritt kündigte er am Dienstag bei einer Feier zum 100. Jahrestag des Frauenwahlrechts im Weißen Haus an.

Anthony wurde 1829 im US-Bundesstaat Massachusetts geboren. Bekanntheit erlangte sie nicht nur mit ihrem Engagement für Frauenrechte, sondern auch für ihre Mitgliedschaft in der „American Anti-Slavery Society“ (deutsch: „Amerikanische Anti-Sklaverei-Gesellschaft), die sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzte.

Susan B. Anthony: Geldstrafe nie bezahlt

1872 schritt Anthony verbotenerweise in Rochester zur Wahlurne und wurde verhaftet. Ihr Auftritt vor Gericht im Jahr 1873 sorgte aufgrund ihrer Bekanntheit für ein öffentliches Echo, weshalb der Prozess die Frauenbewegung befeuerte.

Die Angeklagte wurde wegen ihrer Teilnahme an der Wahl zu einer Geldstrafe von 100 US-Dollar verurteilt. Diese zahlte sie jedoch aus Überzeugung nie.

Zeitgenössisches Porträt der amerikanischen Frauenrechtlerin und Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht Susan B. Anthony.
Zeitgenössisches Porträt der amerikanischen Frauenrechtlerin und Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht Susan B. Anthony. © dpa | dpa

Aktivistin erlebte Einführung des Frauenwahlrechts nicht mehr

Das Frauenwahlrecht wurde in den USA im August 1920 mit dem 19. Zusatzartikel zur amerikanischen Verfassung eingeführt – zwei Jahre später als in Deutschland, wo das Reichswahlgesetz 1918 erstmals aktives und passives Wahlrecht für Frauen vorsah. Anthony erlebte das historische Ereignis nicht mehr: Sie starb 1906 im Alter von 86 Jahren. „Sie wurde nie begnadigt“, beklagte Trump nun, der bislang wenig für seine Solidarität mit Frauenrechtlerinnen bekannt war.

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Am Vortag hatte der US-Präsident angekündigt, dass er am Dienstag eine „sehr wichtige Person“ begnadigen werde. Er schloss jedoch gleich aus, dass es sich um den NSA-Enthüller Edward Snowden oder seinen ehemaligen Sicherheitsberater Michael Flynn handele. Lesen Sie hier: Trump erwägt Begnadigung von NSA-Whistleblower Snowden (raer/dpa)