Hildesheim. In Niedersachsen ist ein Mann nach einer Maserninfektion gestorben. Der Fall kommt zu einer Zeit, in der die Impfpflicht im Raum steht.

Im Kreis Hildesheim ist ein Mann gestorben, der zuvor an Masern erkrankt war. Zwar sei unklar, ob die Masern-Erkrankung die Ursache für den Tod sei, doch habe die Infektion maßgeblich zum Tod des Mannes beigetragen.

Die genaue Todesursache werde erst in einigen Wochen feststehen, sagte eine Sprecherin des Landkreises am Dienstag. Der Mann sei zwischen 30 und 40 Jahren alt gewesen. Im familiären Umfeld des Mannes sei eine Masern-Erkrankung aufgetreten, wonach der Mann sich habe impfen lassen. Die Impfung habe die Krankheit des Mannes jedoch nicht mehr aufhalten können. Sie erfolgte acht Tage vor dem späteren Tod des Mannes.

Aus Datenschutzgründen wurden keine näheren Angaben zu dem Todesopfer gemacht. Der Mann hatte drei Tage vor seinem Tod im April das klinische Bild einer Maserninfektion gezeigt, auch mit dem typischen Hautausschlag. Warum es zu einem derartig schnellen und schweren Verlauf der Krankheit kam, sei noch nicht abschließend geklärt, hieß es vom Kreis. Es werden noch weitere Untersuchungsergebnisse erwartet.

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Die Angaben der Behörden, wie oft es zu Masern-Todesfällen in Deutschland kommt, sind nicht einheitlich: Nach Daten des Statistischen Bundesamtes gibt es jährlich drei bis sieben Todesfälle durch Masern bundesweit. Nach Auskunft des Landesgesundheitsamtes wurden in Niedersachsen seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 keine Maserntoten übermittelt. Allerdings tauchen in einer Tabelle des Statistischen Bundesamtes ein Todesfall in Niedersachsen im Jahr 2005 und ein weiterer im Jahr 2015 auf. Wie diese unterschiedlichen Angaben zu erklären sind, blieb zunächst offen.

Wie sollen die Masern genau besiegt werden?

Angesichts einer steigenden Zahl von Infektionen stellt sich die Frage: Wie sollen die Masern genau besiegt werden?

So will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verpflichtende Masern-Impfungen für Kita- und Schulkinder mit Geldstrafen bis 2500 Euro und einem Ausschluss vom Kita-Besuch durchsetzen. Der Entwurf sieht eine Masern-Impfpflicht ab März 2020 vor: So viele wären betroffen.

Andere Parlamentarier fordern statt einer Impfpflicht besser Aufklärungskampagnen. Beobachter sehen in dem Streit um die Impfpflicht eine Wohlstands-Debatte.

In Hildesheim hatte es vor einigen Wochen einen größeren Masernausbruch gegeben. An mehreren Schulen mussten im März ungeimpfte Schüler vorübergehend zu Hause bleiben. Gleiches galt für Mitarbeiter, die keinen Impfpass vorlegen konnten. Die Kreissprecherin wollte nicht sagen, ob der Todesfall im Zusammenhang mit der Erkrankungswelle an Schulen stand. (dpa/ac)