Berlin. Dürre, Waldbrände, kein Wasser für Pflanzen: 2019 könnte noch schlimmer werden als 2018. Das Jahr hatte bereits Rekorde gebrochen.

Der Sommer 2018 war außergewöhnlich trocken. Experten sehen nun Anzeichen dafür, dass es 2019 noch schlimmer wird – sollte ein weiterer Dürre-Sommer folgen. Schon jetzt ist es stellenweise in Deutschland eindeutig zu trocken. Es gibt erste Waldbrände, in Brandenburg zum Beispiel wurden Osterfeuer wegen der umliegenden trockenen Vegetation abgesagt. In Brandenburg erzeugte die Dürre vor Berlin eine Sandwüste.

Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wäre ein weiterer Dürresommer höchst problematisch. Zum Beginn der Vegetationsperiode seien die Böden in vielen Regionen deutlich trockener als im vieljährigen Durchschnitt – und sogar trockener als im April des vergangenen Jahres.

Dürre-Sommer große Belastung für Pflanzen und Bäume

Damals konnten Pflanzen und Bäume mit langen Wurzeln noch die Feuchtigkeit aus tiefen Bodenschichten ziehen und kamen so gut über die Trockenheit hinweg. Diese Wasserspeicher seien in diesem Jahr jedoch „weit weniger gut gefüllt“, sagt der Leiter der DWD-Agrarmeteorologie, Udo Busch, in Offenbach.

Ein Dürresommer würde daher nicht nur die Landwirtschaft erneut hart treffen, sondern dieses Mal auch die Forstwirtschaft, schätzt der DWD. „Die Startbedingungen für die Vegetation sind 2019 in vielen Gebieten Deutschlands deutlich schlechter als im Vorjahr“, sagte Busch. Auch US-Behörden warnen vor schweren Schäden durch den Klimawandel.

Dürresomme 2018: Sieht aus wie die Wüste, ist aber das Ufer des Rheins in Düsseldorf.
Dürresomme 2018: Sieht aus wie die Wüste, ist aber das Ufer des Rheins in Düsseldorf. © dpa | Martin Gerten

Besonders betroffen sind die östlichen Bundesländer - vor allem Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort ist die Bodenfeuchte bereits so niedrig wie im Juli 2018. Selbst wenn es noch viel regnen sollte, bleibt sie den Schätzungen zufolge bis in den Sommer hinein unter dem vieljährigen Mittelwert. 2018 war beim Wetter eines der trockensten Jahre.

Dürre erwartet: Feuerwehrverband fordert mehr Löschhubschrauber

Angesichts der Trockenheit und der hohen Waldbrandgefahr fordert der Deutsche Feuerwehrverband mehr Löschhubschrauber in Deutschland. Hubschrauber mit Außenlastbehältern seien für die Brandbekämpfung sinnvoll, sagte Verbandspräsident Hartmut Ziebs der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Das ist ein vielfach praktiziertes Verfahren, scheitert aber manchmal an der Zahl der verfügbaren Hubschrauber.“

Die größten Wasserbehälter fassen nach seinen Angaben 5000 Liter und können nur von Helikoptern der Bundeswehr vom Typ CH-53 geflogen werden. „Die sind aber nicht immer verfügbar. Hier müsste die Bundeswehr ein paar mehr Hubschrauber vorhalten“, sagte Ziebs.

Ernte- So schadete die Dürre den Äckern

Staubige Feldarbeit: Die Dürre hat im Schnitt 26 Prozent der Ernte vernichtet. In ganz Deutschland zerstörte die Hitze Felder. Wir zeigen die Bilder.
Staubige Feldarbeit: Die Dürre hat im Schnitt 26 Prozent der Ernte vernichtet. In ganz Deutschland zerstörte die Hitze Felder. Wir zeigen die Bilder. © dpa | Frank May
Ein vertrocknetes Maisfeld in der Nähe von Hannover. Zum Teil klagen die Bauern über Mindererträge von 30 bis 70 Prozent.
Ein vertrocknetes Maisfeld in der Nähe von Hannover. Zum Teil klagen die Bauern über Mindererträge von 30 bis 70 Prozent. © dpa | Julian Stratenschulte
Spuren auf dem Stoppelfeld: Im bundesweiten Schnitt sei die Ernte in diesem Jahr um 26 Prozent geringer ausgefallen als in den Jahren 2013 bis 2017, so der Bauernpräsident Joachim Rukwied.
Spuren auf dem Stoppelfeld: Im bundesweiten Schnitt sei die Ernte in diesem Jahr um 26 Prozent geringer ausgefallen als in den Jahren 2013 bis 2017, so der Bauernpräsident Joachim Rukwied. © dpa | Stefan Rampfel
Ein Regenbogen über dem Maisfeld. Viele Landwirte müssen seit Wochen ihre Felder extra bewässern - und das ist teils mit hohen Kosten verbunden.
Ein Regenbogen über dem Maisfeld. Viele Landwirte müssen seit Wochen ihre Felder extra bewässern - und das ist teils mit hohen Kosten verbunden. © dpa | Julian Stratenschulte
Dieser Traktor hinterlässt eine dichte Staubwolke. Mit einem Minus von 36 Prozent ist der Schaden beim Raps am größten.
Dieser Traktor hinterlässt eine dichte Staubwolke. Mit einem Minus von 36 Prozent ist der Schaden beim Raps am größten. © dpa | Ralf Hirschberger
Die Bauern bauen Beregnunganlagen auf, um gegen die Dürre zu kämpfen.
Die Bauern bauen Beregnunganlagen auf, um gegen die Dürre zu kämpfen. © dpa | Philipp Schulze
Staubtrocken: Die Weizenernte brach um 27 Prozent ein, die Wintergerste um 19 Prozent.
Staubtrocken: Die Weizenernte brach um 27 Prozent ein, die Wintergerste um 19 Prozent. © dpa | Julian Stratenschulte
Da es seit Wochen keine nennenswerten Niederschläge gibt, leiden auch Zuckerrüben und Kartoffeln.
Da es seit Wochen keine nennenswerten Niederschläge gibt, leiden auch Zuckerrüben und Kartoffeln. © dpa | Martin Gerten
Auch die Tiere leiden: Die Futterbeschaffung für die Nutztiere ist ein weiteres Problem der Dürre.
Auch die Tiere leiden: Die Futterbeschaffung für die Nutztiere ist ein weiteres Problem der Dürre. © dpa | Peter Förster
Ein Marienkäfer auf trockener Wiese. Extreme Dürre wie in diesem Sommer könnten zur Normalität werden, so Klimaforscher.
Ein Marienkäfer auf trockener Wiese. Extreme Dürre wie in diesem Sommer könnten zur Normalität werden, so Klimaforscher. © dpa | Lino Mirgeler
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Dürre 2018 hielt Deutschland im Griff

2018 brach Wetterrekorde: Es war das wärmste je gemessene Jahr in Deutschland. Im Schnitt lag die Temperatur bei 10,4 Grad – mehr wurden seit Beginn der Aufzeichnungen nicht gemessen. Zudem war 2018 das sonnigste Jahr der bekannten Wetter-Geschichte. Sämtliche Monate von April bis November hatte der DWD-Sprecher Andreas Friedrich als „zu warm“ analysiert.

• Warnung: Klimaforscher warnt bei „Anne Will“ vor unbewohnbaren Zonen

Am wenigsten Sonne hatte Hamburg mit 1895 Sonnenstunden. Die meisten Sonne bekamen Berliner im Stadtteil Dahlem, 2308. Berlin war auch wärmste Bundesland (11,4 Grad) – das wärmste Flächenland war NRW (11 Grad). Verhältnismäßig kühl blieb es da in Bayern – neun Grad.

Unter den hohen Temperaturen litten vor allem ältere und kranke Menschen teils enorm. Auch gab es viele andere negative Entwicklungen. Wegen der schlechten Kartoffelernte wurden Chips teurer. Und nach der Dürre fürchteten Förster eine Borkenkäfer-Invasion. (ses/dpa)