Berlin. Ist ein großer Penis besser? Gibt es den G-Punkt überhaupt? Gynäkologin Dr. Sheila de Liz macht für uns den Sex-Mythen-Check.

Sie sind manchmal lustig, manchmal unheimlich und immer ziemlich hartnäckig: Sex-Mythen. Gerüchte über Penisgrößen und Orgasmen halten sich, weil sie oft auf Halbwissen beruhen. Wir wollen deshalb ein für alle mal die größten Irrtümer aufklären – und haben eine Frau gefragt, die sich wirklich auskennt: Dr. Sheila de Liz ist Gynäkologin und Sex-Expertin.

Die Ärztin will Frauen – und Männer – über den weiblichen Körper informieren, ihr neues Buch, das am 26. März erscheint, heißt „Unverschämt. Alles über den fabelhaften weiblichen Körper“.

1. Mythos: „Ein großer Penis ist immer besser“

Die Wahrheit: Das ist zumindest in dieser Absolutheit falsch, sagt Dr. Sheila de Liz. Denn: „Ein großer Penis ist nicht zwingend immer besser“, sagt sie. Manche Frauen hätten eine kurze Vagina, da würde ein langer Penis tatsächlich weh tun. „Der Penis muss zur Frau passen“. Außerdem sei die Breite eines Penis wichtiger als die Länge.

2. Mythos „Jede Frau kann durch penetrativen Sex kommen“

Die Wahrheit: „Das ist einer der Sex-Mythen, die mich am meisten stören - und den ich unbedingt aufklären will“, sagt die Gynäkologin. “Ich möchte die Frauen von diesem Erwartungsdruck befreien, allein und ohne Zusatzhilfe beim Sex kommen zu können“.

In Wahrheit könnten nämlich nur rund 30 Prozent aller Frauen auf diese Weise einen Orgasmus erleben - also ohne zusätzliche klitorale Stimulation. „Die Natur hat es gar nicht vorgesehen, dass Frauen nur durch den Penis allein kommen“, sagt sie.

Für die meisten sei eben eine zusätzliche Stimulation der Klitoris von außen nötig. „Also zum Beispiel mit der Hand oder einem Sex-Toy“, sagt Sheila de Liz.

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3. Mythos „Der G-Punkt existiert nicht“

Die Wahrheit: Über den legendären G-Punkt streiten sich die Wissenschaftler. Angeblich 1944 von dem Gynäkologen Dr. Ernst Gräfenberg entdeckt – daher der Name „G“-Punkt“ – soll das ein bestimmter Punkt in der Vagina sein, der Frauen in Ekstase versetzt.

Wo genau dieser Punkt liegen soll und wie man ihn findet, darüber wird viel debattiert. Sheila de Liz stellt klar: „Den G-Punkt gibt es wirklich“.

Nur sei er kein eigenständiges Organ, sondern quasi die Unterseite der Klitoris, die dann von innen stimuliert wird. „Die Klitoris hat im Untergrund zwei Schenkel, die links und rechts die Vagina umklammern“, sagt die Gynäkologin. „Auf der Vorderseite der Vagina, links und rechts der Harnröhre, liegen die empfindlichen Strukturen“.

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    Also ist es vielmehr eine G-Zone als ein G-Punkt. „Eine Frau kommt durch die Klitoris zum Orgasmus, egal ob durch direkte Stimulation von oben oder von unten über den G-Punkt“, erklärt die Gynäkologin.