Berlin. Das erste Date steht an: Doch wie entscheidet man die Frage: Zu mir oder zu dir? Ist Sex beim ersten Date tabu? Experten antworten.

Ein Date. Der Abend wird gut. Man gefällt sich, beiderseits. Es wird viel gelacht. Erst Restaurant, dann Kino, dann Bar. Es folgt nach ein paar Getränken, endlich die eine Frage. Zu mir oder zu dir? Doch was soll man eigentlich darauf antworten, wenn man wirklich mehr will, als nur eine Nacht? Wir haben Experten gefragt, wie man die richtige Entscheidung trifft.

So fängt alles an: Der Satz ist zwar ein uraltes Klischee, aber immer noch wichtiger Bestandteil des Dating-Vokabulars: „Willst du noch mit zu mir kommen?“

Ob man es will? Kommt auf das Gegenüber an. Wenn das gefällt, würde man schon wollen, aber das ist nicht die Frage. Vielmehr müsste es heißen: „Ist das eine gute Idee?“

Sex beim ersten Date – man braucht kein Beziehungsexperte zu sein, um zu wissen, dass das selten gut ausgeht. Wer ernsthaft auf der Suche ist, geht die Sache erst mal langsam an. Nicht umsonst gibt es die „Sex-beim-dritten-Date“-Regel.

Denn alles andere führt nur zum One-Night- Stand – oder?

Sex beim ersten Date ist für viele tabu

Glaubt man diversen Umfragen, denken die meisten Deutschen tatsächlich, dass Sex beim ersten Date keine gute Idee ist. Zwischen 50 und 70 Prozent von uns warten demnach lieber bis zum dritten oder vierten Date, wenn sie auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung sind.

„Gegen Sex beim ersten Date spricht vor allem die Furcht, sich dadurch Chancen zu verbauen“, erklärt der Hamburger Paartherapeut Eric Hegmann. Denn: „In der Wahrnehmung der meisten Menschen ist Gelegenheitssex gleichbedeutend mit Unverbindlichkeit“.

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Außerdem wissen wir aus bitterer Erfahrung: Nichts ist unromantischer, als am nächsten Morgen neben jemanden aufzuwachen, den man kaum kennt.

Sex als Beziehungsstarthilfe?

Trotzdem, manchmal möchte man einfach der Leidenschaft nachgeben und nicht so vernünftig sein. Möchte vielleicht auch nicht als jemand rüberkommen, der spießig –und, schlimmer noch – berechnend nach (amerikanischen) Datingregeln agiert.

Und überhaupt: Kann etwas, was sich in diesem Moment so gut anfühlt, wirklich so falsch sein?

Umso glücklicher macht paarungswillige Singles daher jetzt eine Studie, die aktuell für internationale Schlagzeilen sorgt: „Sex beim ersten Date kann einer Beziehung Starthilfe geben“ titelt etwa der britische „Mirror“, „Nach dem Sex beim ersten Date ist eine Beziehung auf der Überholspur“, jubelt die australische Ausgabe der „Men’s Health“.

Forscher: Sex fördert die emotionale Bindung

Sie alle beziehen sich auf die Studie des Forscherteams der amerikanischen University of Rochester und des israelischen Interdisciplinary Center Herzliya. In vier verschiedenen Einzel-Studie wurden unbekannte Männer und Frauen einander vorgestellt, die Forscher verteilten verschiedene Aufgaben an sie.

Sie mussten zum Beispiel einen Engtanz absolvieren oder erotische Bilder ansehen. Auf diese Weise fanden die Wissenschaftler heraus, dass Sex – oder in diesem Fall eine sexuell aufgeladene Situation – die emotionale Bindung zwischen zwei Menschen fördert.

Aber Moment, die Probanden hatten schließlich keinen Sex miteinander. Kann man wirklich daraus schließen, dass Sex beim ersten Date doch Sinn ergibt – und die verbreitete Meinung, man solle es lassen, falsch ist? Wir fragen nach bei den Forschern.

Sex mit dem Ex? Das muss man wissen

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    „Unsere Studie sagt nicht Ja oder Nein dazu“, relativiert Harry Reis, Psychologie-Professor an der University of Rochester, die These. „Sie sagt nur, dass das Gefühl eine starken sexuellen Attraktion sehr wichtig ist bei einem ersten Date“.

    Was also können Singles auf der Suche nach einer Partnerschaft von dieser Beziehungsstudie lernen? Man solle sicher gehen, dass man „die sexuelle Anziehung, die jemand für einen empfindet, nicht dämpft, in dem man sich besonderes kühl verhält“, sagt Reis.

    Das klingt einleuchtend, denn gerade beim Kennenlernen geht es ja darum, sich authentisch zu geben. Und wer zwar am liebsten mit dem anderen nach Hause gehen will, ihn stattdessen aber aus Kalkül abweist, der benimmt sich im Zweifel seltsam.

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      Müssen Männer jagen?

      Auch Paartherapeut Eric Hegmann hält nichts davon, sich zu verstellen – schon gar nicht, um damit die alte Volksweisheit zu bedienen, die lautet „Männer müssen eben jagen“. „Das ist Unsinn“, sagt Hegmann nachdrücklich. „Auf jeden Mann, der gerne erobert, kommt ein Mann, der gerne erobert wird – und Überraschung: Das ist bei Frauen genauso!“

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      Allerdings gebe es schon ein paar Regeln, die man befolgen sollte, wenn man möchte, dass aus der heißen Nacht mehr wird. Zuallererst müsste man sein Interesse deutlich machen. „Ich würde dich gerne wiedersehen, um dich näher kennenzulernen“ sollte eindeutig kommuniziert werden“, sagt Hegmann.

      Also nicht lässig vor dem Frühstück verschwinden. Zweitens solle man „einen Partner wählen, der ebenso wie Sie verbindliches Interesse an einer Beziehung hat“, rät Hegmann. „Sie werden einen Partner mit unverbindlichen Plänen nicht in einen verbindlichen Partner verwandeln können“. Klingt wie eine Binsenweisheit, doch in der Praxis ist genau das ein Phänomen, an dem sich – gerade Frauen – immer wieder abarbeiten.

      Wen das alles noch nicht überzeugt hat: Auch Vorzeigepaar Chrissy Teigen und John Legend hatten Sex beim ersten Date, wie das Model neulich in einer Talkshow verriet. Jetzt, mehr als zehn Jahre später, sind sie glücklich verheiratet und haben zwei Kinder. Na also.

      Hier finden Sie die Sex-Studie zum Nachlesen.

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