Berlin. Uma Thurman hat Vorwürfe gegen Quentin Tarantino erhoben. Der Regisseur soll sie zu einem Stunt gezwungen, gewürgt und bespuckt haben.

Sie mimte eine Kino-Ikone der Emanzipation, doch hinter den Kulissen sah ihre Welt offenbar ganz anders aus. Schauspielerin Uma Thurman hat in einem Porträt der „New York Times“ vom Samstag Vorwürfe gegen die mächtigen Männer hinter dem Kult-Film „Kill Bill“ erhoben – Regisseur Quentin Tarantino und Produzent Harvey Weinstein.

Weinstein, dem bereits zahlreiche Frauen sexuelle Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen haben, habe sie in einem Hotelzimmer in London angegriffen und bedrängt und dabei angefangen, sich selbst zu entblößen, sagte Thurman.

Weinstein soll ihr mit Karriere-Aus gedroht haben

„Er hat viele unangenehme Sachen gemacht“, beschreibt die Schauspielerin den Vorfall, der sich nach ihrem gemeinsamen Film „Kill Bill“ abgespielt haben soll. Sie habe sich gegen ihn wehren müssen.

Weinstein habe ihr am nächsten Tag einen großen Strauß Rosen geschickt. Thurman zufolge hat sie ihn bei einem weiteren Treffen vor den Folgen seines Verhaltens gewarnt. Er habe dabei damit gedroht, ihre Karriere zu zerstören, geht aus dem Artikel hervor.

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Weinstein räumt Teil der Vorwürfe ein

Weinsteins Team reagierte in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen in der „New York Times“. Der Produzent würde einräumen, er habe damals einen „Annäherungsversuch“ gemacht, nachdem er Signale der Schauspielerin falsch verstanden habe. „Er hat sich sofort entschuldigt“, zitierte die Zeitung aus der Mitteilung. Durch sein Sprecherteam wies Weinstein aber zurück, dass er mit einer Einmischung in Thurmans Karriere drohte. Er habe sie vielmehr für eine „brillante Schauspielerin“ gehalten.

Während sich die Vorwürfe gegen Weinstein in zahlreiche Anschuldigen anreihen, unter anderem von Schauspielerinnen wie Ashley Judd und Salma Hayek, sind die Vorwürfe gegen Tarantino neu.

Thurman trug bleibende Schäden davon

Während der Dreharbeiten zu „Kill Bill“ soll er darauf bestanden haben, dass sie einen Autostunt, bei dem ihr Charakter Beatrix Kiddo gegen einen Baum fährt, selbst durchführe – obwohl Thurman erklärt habe, dass sie sich nicht wohl dabei fühle und es er lieber sei, wenn eine Stuntfrau den Job übernähme.

„Quentin kam in meinen Wohnwagen und wollte das nicht hören, wie jeder Regisseur“, sagte sie der „New York Times“. Er habe sie überredet, es zu tun und sie angewiesen: „Fahr 40 Meilen pro Stunde, sonst weht dein Haar nicht richtig und ich lass es dich noch mal machen.“ Aber das Auto sei eine „Todeskiste“ gewesen. „Der Sitz war nicht richtig festgeschraubt.“

Nach dem Stunt sei Thurman in ein Krankenhaus eingeliefert worden, bis heute habe sie Schäden an Hals und Knien davongetragen.

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    Tarantino übernahm Spucken und Würgen persönlich

    Tarantino habe es sich zudem nicht nehmen lassen, in einigen der sadistischen Szenen selbst aktiv zu werden. So habe nicht Michael Madsen ihr ins Gesicht gespuckt, sondern der Regisseur persönlich. Auch die Szene, in der der Teenager Gogo (Chiaki Kuriyama) Thurmans Charakter mit einer Kette würgt, sei es in Wahrheit Tarantino gewesen. Tarantino reagierte gegenüber der „New York Times“ zunächst nicht auf die Bitte um einen Kommentar. (cho/dpa)