Washington. Die Staatsanwaltschaft hat Strafantrag gegen Sayfullo S. gestellt. Dem mutmaßlichen Attentäter von New York droht nun die Todesstrafe.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat gegen den mutmaßlichen Täter des Anschlags mit acht Toten Strafantrag wegen Unterstützung einer Terrororganisation gestellt. Sayfullo S. werden Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie tödliche Gewalt und Zerstörung mit einem Fahrzeug vorgeworfen, sagte Staatsanwalt Joon Kim am Mittwoch.
Im Fall einer Verurteilung drohten dem 29-Jährigen die Todesstrafe oder lebenslange Haft, sagte Kim. Sayfullo S. hatte am Dienstag mit einem Kleintransporter auf einem Radweg in New York zahlreiche Fußgänger und Radfahrer umgefahren. Acht Menschen wurden getötet, mindestens elf verletzt, darunter eine Deutsche.
Trump fordert Todesstrafe für den 29-Jährigen
US-Präsident Donald Trump hat bereits die Todesstrafe für den Mann gefordert. „Der New York City-Terrorist war glücklich, als er fragte, ob die IS-Fahne in seinem Krankenzimmer aufhängen durfte“, twitterte Trump in der Nacht zum Donnerstag. „Er hat acht Menschen getötet und 12 schwer verletzt. ER SOLLTE DIE TODESSTRAFE BEKOMMEN!“
Gerichtsdokumenten zufolge hat S. nach seiner Festnahme tatsächlich gebeten, in seinem Zimmer im Krankenhaus eine IS-Flagge aufhängen zu können. Am Tatort seien auch auf Arabisch verfasste Notizen gefunden worden, die an den IS erinnerten.
Attentäter plante und übte den Anschlag
S. habe gestanden, die Attacke mit acht Toten und elf Verletzten seit zwei Monaten geplant zu haben, sagte Staatsanwalt Kim. Gut eine Woche vor der tödlichen Fahrt habe er auch geübt.
„Er hat gestanden, dass er am 22. Oktober einen Truck mietete, um die Kurven zu üben, die er an der Attacke an Halloween nehmen würde“, sagte Kim. Den Gerichtsunterlagen zufolge wählte S. Halloween, weil er an diesem Tag auf volle Straßen hoffte, und war anschließend auch stolz auf seine Attacke.
Vernehmung eines 32-jährigen Landsmanns von S.
S. habe auch zugegeben, dass er sich von IS-Videos zu dem Anschlag habe inspirieren lassen, sagte der Staatsanwalt. In einer Tüte am Tatort hätten Ermittler Handys entdeckt, auf denen Tausende Fotos im Zusammenhang mit dem IS gespeichert waren. Zudem fanden Ermittler darauf etwa 90 Videos, die IS-Kämpfer zeigen, wie sie Gefangene mit Panzern überfahren, sie köpfen und ihnen ins Gesicht schießen.
Fahrzeug rast in New York in Menschen
Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler von der Vernehmung eines usbekischen Landsmanns von S. Der 32-Jährige sei bereits kurz nach Veröffentlichung eines Fahndungsplakats aufgespürt worden, teilte die Bundespolizei FBI am Mittwoch (Ortszeit) mit. Der Mann war zur Befragung gesucht worden.
Einzelheiten nannte das FBI zunächst nicht. In Ermittlerkreisen hieß es, er habe wie auch eine weitere Person in Kontakt mit dem 29-jährigen Täter gestanden.
Soll S. ins Gefangenenlager Guantánamo geschickt werden?
Laut Staatsanwaltschaft ist es trotz des Strafantrags möglich, dass S. als „feindlicher Kämpfer“ (enemy combatant) eingestuft wird. Damit könnte er von der US-Regierung als Kriegsgefangener festgehalten und vor ein Militärtribunal wie das auf Guantánamo in Kuba gestellt werden.
Für diese Einstufung hatten sich etwa die Senatoren Lindsey Graham und John McCain stark gemacht. Die Entscheidung darüber liege „deutlich oberhalb meiner Gehaltsstufe“ und müsse von anderen getroffen werden, sagte Kim.
Trump erwägt laut eigener Aussage, ob er S. nach Guantánamo schicken lässt. Der US-Präsident habe den Vorschlag aber nicht direkt vorangetrieben, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders. Der Bürgerrechtsorganisation ACLU zufolge wäre solch ein Schritt illegal, auch nach Einschätzung des Center for Constitutional Rights gäbe es dafür keine rechtliche Grundlage.
Trump kündigt verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an
Laut „New York Times“ ist noch nie jemand nach Guantánamo geschickt worden, der auf US-amerikanischem Boden festgenommen wurde. Seit 2008 wurde gar kein Gefangener mehr in das umstrittene Lager geschickt.
S. stammt aus Usbekistan und lebt seit 2010 legal in den USA. Er kam über die Green-Card-Verlosung ins Land. US-Präsident Trump will deswegen diese Verlosung von dauerhaften Aufenthaltsgenehmigungen beenden und durch ein leistungsbasiertes Einwanderungssystem mit intensiver Personenüberprüfung ersetzen. (rtr/dpa)