München. Nach dem Münchner Amoklauf steht ein Mann wegen Waffendelikten und fahrlässiger Tötung vor Gericht. Er wurde nun im Gericht bedroht.

Im Prozess um den tödlichen Amoklauf am Münchner Olympia-Einkaufszentrum im Juli 2016 hat die Mutter eines der Todesopfer dem Angeklagten im Gerichtssaal mit Selbstjustiz gedroht. „Ich werde ihn bestrafen, falls Sie ihn nicht bestrafen“, sagte sie auf Türkisch zum Richter, eine Dolmetscherin übersetzte. Auf Deutsch und hörbar aufgewühlt bekräftigte sie kurz danach: „Dieser Mörder – ich bring' Dich um mit meinen Händen.“

Der angeklagte Philipp K. soll die Pistole an den Amokschützen verkauft haben, mit der dieser neun Menschen tötete, mehrere verletzte und sich dann selbst das Leben nahm. Angeklagt ist der aus Marburg (Hessen) stammende Deutsche wegen Waffendelikten und fahrlässiger Tötung. Die Mutter hatte als Nebenklägerin im Prozess das Wort erhalten.

Keine rechtlichen Folgen erwartet

Rechtliche Folgen wird die Drohung für die Frau wohl nicht haben. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, die selber im Saal zuhörte, sprach von einem „emotionalen Ausnahmezustand“. Da werde „die Staatsanwaltschaft großzügig reagieren“. Der Prozess wurde wenig später unterbrochen. (dpa)

München trauert um Opfer des Amoklaufs

Kerzen brennen zum Andenken an die Opfer des Amoklaufs am Münchner Olympia-Einkaufszentrum beim Trauergottesdienst im Münchner Liebfrauendom wenige Tage nach der Tat.
Kerzen brennen zum Andenken an die Opfer des Amoklaufs am Münchner Olympia-Einkaufszentrum beim Trauergottesdienst im Münchner Liebfrauendom wenige Tage nach der Tat. © dpa | Angelika Warmuth
Reinhard Kardinal Marx wandte sich direkt an die Angehörigen der Opfer: „Diese Toten sind nicht ins Nichts zurückgestoßen. Sie leben.“
Reinhard Kardinal Marx wandte sich direkt an die Angehörigen der Opfer: „Diese Toten sind nicht ins Nichts zurückgestoßen. Sie leben.“ © dpa | Matthias Balk
Die Trauer war nicht zu übersehen: Dhahri Hajer vom Muslimrat München (vorn), der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (r), Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Peter Küspert, der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter mit Frau Petra.
Die Trauer war nicht zu übersehen: Dhahri Hajer vom Muslimrat München (vorn), der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (r), Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Peter Küspert, der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter mit Frau Petra. © dpa | Angelika Warmuth
Der damalige Bundespräsident Joachim Gauck während des Trauergottesdiensts.
Der damalige Bundespräsident Joachim Gauck während des Trauergottesdiensts. © dpa | Angelika Warmuth
Der Liebfrauendom in München war während der Trauerfeier bis auf den letzten Platz gefüllt.
Der Liebfrauendom in München war während der Trauerfeier bis auf den letzten Platz gefüllt. © dpa | Matthias Balk
Dhahri Hajer vom Muslimrat München betete für die Opfer und ihre Angehörigen: „Beschütze diese schöne Stadt und ihre Bewohner, beschütze Deutschland.“
Dhahri Hajer vom Muslimrat München betete für die Opfer und ihre Angehörigen: „Beschütze diese schöne Stadt und ihre Bewohner, beschütze Deutschland.“ © dpa | Angelika Warmuth
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) war sichtlich bewegt während des Gottesdiensts.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) war sichtlich bewegt während des Gottesdiensts. © dpa | Angelika Warmuth
Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wirkte mitgenommen. „Es ist wohl der schwierigste Moment in meinem Leben“, sagt er wenig später beim Trauerakt im Münchner Landtag.
Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wirkte mitgenommen. „Es ist wohl der schwierigste Moment in meinem Leben“, sagt er wenig später beim Trauerakt im Münchner Landtag. © dpa | Angelika Warmuth
EKD-Ratspräsident Heinrich Bedford-Strohm sprach von der Notwendigkeit eines neuen Gottvertrauens.
EKD-Ratspräsident Heinrich Bedford-Strohm sprach von der Notwendigkeit eines neuen Gottvertrauens. © dpa | Angelika Warmuth
Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt waren auch zum Gottesdienst gekommen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt waren auch zum Gottesdienst gekommen. © dpa | Matthias Balk
Betretene Mienen während der Predigt von Kardinal Marx: der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (r-l), Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Peter Küspert, Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Betretene Mienen während der Predigt von Kardinal Marx: der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (r-l), Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Peter Küspert, Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. © dpa | Angelika Warmuth
Der damalige Bundespräsident Joachim Gauck hielt bei Trauerakt im Münchner Landtag eine Rede. Unter anderem sagte er: „Taten wie diese lassen uns erstarren, sie führen uns an die Grenze dessen, was wir ertragen können.“
Der damalige Bundespräsident Joachim Gauck hielt bei Trauerakt im Münchner Landtag eine Rede. Unter anderem sagte er: „Taten wie diese lassen uns erstarren, sie führen uns an die Grenze dessen, was wir ertragen können.“ © dpa | Matthias Balk
„Die schrecklichen Attentate in Würzburg, Ansbach und München haben sich in unsere Herzen eingebrannt“: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hielt ebenfalls eine bewegende Ansprache  im Landtag.
„Die schrecklichen Attentate in Würzburg, Ansbach und München haben sich in unsere Herzen eingebrannt“: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hielt ebenfalls eine bewegende Ansprache im Landtag. © dpa | Matthias Balk
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