Washington. Vor zehn Tagen fegte „Harvey“ über Texas hinweg, nun ist erneut ein Hurrikan im Anmarsch. Florida und die Karibik bereiten sich vor.

Der Tropensturm „Irma“ hat über dem Atlantik weiter an Kraft gewonnen und ist als Hurrikan der höchsten Stufe fünf auf die Karibik zu gezogen. Noch bevor er dort Unheil anrichtet, herrscht auch in Florida schon Alarmstimmung. Wegen des nahenden Hurrikans sollen Touristen die Südwestspitze Floridas einschließlich der Inselkette Florida Keys verlassen. Nach Angaben der Behörden soll die Abreise für Besucher von Mittwochmorgen an (Ortszeit) verpflichtend werden. Später sollen auch Einwohner zum Verlassen des Gebietes aufgefordert werden.

„Wenn es jemals in den Keys einen ernstzunehmenden Sturm gegeben haben sollte, dann diesen“, sagte Martin Senterfitt vom Katastrophenschutz des Bezirks Monroe County am Dienstag. „Irma“ näherte sich als Hurrikan der stärksten Kategorie fünf der Karibik. Es war noch nicht klar, ob er am Wochenende auch auf das US-Festland trifft. „Je eher die Leute gehen, umso besser“, sagte Senterfitt.

Zuletzt wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde gemessen, wie das Nationale Hurrikanzentrum in den USA am Dienstag mitteilte. Der Sturm sei extrem gefährlich, schrieben die Meteorologen in ihrem Bericht. Es sei mit hohen Wellen, starkem Regen und Erdrutschen zu rechnen.

Hurrikan-Warnungen für Karibik-Inseln

Der Hurrikan steuerte auf die Karibik zu und könnte nach Vorhersagen am Dienstagabend oder Mittwoch (Ortszeit) über Teile der Kleinen Antillen hinwegfegen. Es gab Hurrikanwarnungen unter anderem für Antigua und Barbuda, Saint-Martin und Saint-Barthélemy, die US-Jungferninseln und Puerto Rico.

Hurrikan Irma östlich der Leeward Islands, von Puerto Rico und der Dominikanischen Republik.
Hurrikan Irma östlich der Leeward Islands, von Puerto Rico und der Dominikanischen Republik. © U.S. Navy | US NAVY

„Wir sind bereit, wenn uns der Sturm treffen sollte“, sagte die Notfallkoordinatorin von Barbuda, Tessa Webber, der Zeitung „The Daily Observer“. „Die Rettungsteams stehen bereit. Wir haben Fahrzeuge, um die Menschen in die Notunterkünfte zu bringen.“

Menschen sollen sich mit Vorräten eindecken

Das Notfallzentrum der Dominikanischen Republik empfahl den Bewohnern, sich auf den Sturm vorzubereiten. Die Menschen sollten sich mit Trinkwasser und Lebensmitteln eindecken, Taschenlampen und batteriebetriebene Radios bereitlegen und sich über die Lage der Notunterkünfte informieren.

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„Ich rufe die Bürger und Bewohner auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Schäden durch Hurrikan „Irma“ möglichst gering zu halten“, sagte der Premierminister von St. Kitts und Nevis, Timothy Harris. „Jeder einzelne muss dafür sorgen, dass Leben geschont werden und die Aufräumarbeiten schnell erledigt werden können. Wir müssen sofort handeln.“

Sturm könnte auch Kuba, Haiti und die Bahamas bedrohen

Zwei Männer machen in Puerto Rico ein Haus sturmfest.
Zwei Männer machen in Puerto Rico ein Haus sturmfest. © REUTERS | ALVIN BAEZ

Auf seinem Zug könnte der Sturm auch die Dominikanische Republik, Kuba, Haiti und die Bahamas bedrohen. Urlauber müssten mit starkem Regen und Wind rechnen, in deren Folge es zu Überschwemmungen und Erdrutschen kommen kann, teilte das Auswärtige Amt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für mehrere Karibikstaaten hin.

Ob und wo „Irma“ auch auf das US-Festland trifft, war zunächst unklar. Für seine sichere Vorhersage sei es noch zu früh, teilte das Hurrikanzentrum mit. Gleichwohl wurde für Florida vorsorglich der Ausnahmezustand erklärt. Am Wochenende könnte der Sturm die Küste erreichen, wenn er nicht vorher wieder aufs offene Meer abdreht. Erst am 25. August war der Sturm „Harvey“ auf die osttexanische Küste getroffen und hatte weite Gebiete unter Wasser gesetzt. (dpa)