Dessau-Roßlau. Ein junges Paar lockt eine chinesische Studentin in eine Wohnung, missbraucht sie. Die Frau stirbt. Nun urteilten die Richter in Dessau.

  • Der Vergewaltiger und Mörder einer jungen Frau ist in Dessau zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden
  • Der Mann und seine frühere Partnerin hatten die chinesische Studentin vergewaltigt und zu Tode gequält
  • Die Richterin sprach von einem „unfassbaren Verbrechen“

Das Landgericht Dessau-Roßlau hat den Vergewaltiger und Mörder einer chinesischen Studentin zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Seine mitangeklagte Ex-Partnerin erhielt am Freitag eine Jugendstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten wegen sexueller Nötigung.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die beiden die 25-Jährige in einer leerstehenden Wohnung mehrfach vergewaltigten und sie so stark misshandelten, dass sie starb. Die schwer entstellte Leiche wurde später im Freien gefunden.

Frau zeigte Reue, Mann nicht

Die Staatsanwaltschaft hatte für den Angeklagten eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Vergewaltigung und Mordes gefordert. Für die mitangeklagte Frau – eine dreifache Mutter – verlangte die Staatsanwaltschaft eine Jugendstrafe von acht Jahren Haft.

Die Frau hatte vor Gericht Reue und Scham gezeigt – im Gegensatz zu ihrem Ex-Partner. Der hatte zu den Vorwürfen geschwiegen und war teilnahmslos den mehr als 30 Verhandlungstagen gefolgt.

Die Verteidiger der beiden Angeklagten hatten deutlich mildere Strafen von zehn und drei Jahren Haft gefordert.

Viele Dessauer hatten Prozess verfolgt

Die Straftat hatte in Dessau-Roßlau Bestürzung ausgelöst – nicht nur wegen der Brutalität, sondern auch, weil der Angeklagte aus einer Polizistenfamilie stammt. Empörung verursachte auch, dass die Eltern des Angeklagten einen Tag nach der Trauerfeier für die Getötete eine Eröffnungsparty für ein Gartenlokal in Dessau feierten.

Viele Dessauer verfolgten die Prozesstage als Zuschauer im Gericht. Auch die Eltern der getöteten Chinesin waren dabei – sie waren mit zwei Nebenklageanwälten vertreten. (dpa)