Minneapolis. In der US-Stadt Minneapolis soll ein Polizist eine Australierin erschossen haben. Nun zieht die Polizeichefin der Stadt Konsequenzen.

Als Reaktion auf den Tod einer Australierin durch Polizeischüsse in Minneapolis tritt die Polizeichefin der US-Stadt zurück. Der Vorfall hatte im Heimatland des Opfers große Bestürzung ausgelöst und in den USA die andauernde Debatte über Polizeigewalt neu angefacht.

Die 40-jährige in den USA lebende Australierin war am vergangenen Samstag aus dem Fenster eines Polizeiwagens heraus von tödlichen Schüssen getroffen worden, wie US-Medien berichteten. Sie hatte zuvor angeblich selbst die Polizei gerufen, um einen Vorfall in ihrer Nachbarschaft zu melden.

Schütze verweigert die Aussage

Die Frau war den Berichten zufolge unbewaffnet. Viele Details zum Hergang sind unklar. Der Polizeischütze verweigert die Aussage. Am Körper getragene Videokameras, die der Polizist und sein Partner tragen mussten, und die eigentlich deren Arbeit aufzeichnen sollten, waren abgeschaltet.

Sie wurde durch die Polizeischüsse getötet: Justine Damond.
Sie wurde durch die Polizeischüsse getötet: Justine Damond. © REUTERS | HANDOUT

Polizeichefin Janee Harteau kündigte jetzt ihren Rücktritt an: Diese Tragödie sowie weitere Vorfälle in der jüngeren Vergangenheit hätten sie dazu bewegt, schrieb sie in einer am Freitag (Ortszeit) auf der Facebook-Seite der Polizei veröffentlichten Mitteilung. Bürgermeisterin Betsy Hodges hatte als Reaktion auf Proteste gefordert, dass Harteau ihren Sessel räumen solle. Sie habe das Vertrauen in die Polizeichefin verloren, zitierte die „New York Times“ die Bürgermeisterin. „Und es ist klar, dass sie auch das Vertrauen der Bürger von Minneapolis verloren hat.“

Verwandte und Freunde von Justine Damond trauern in Sydney um die getötete Australierin.
Verwandte und Freunde von Justine Damond trauern in Sydney um die getötete Australierin. © REUTERS | STRINGER

Washington Post: 2017 schon 554 Tote durch Polizeigewalt

Es war dies nicht der erste Fall, der Fragen über das Vorgehen der Polizei in Minneapolis aufwarf. 2015 gab es wochenlange Proteste, nachdem Polizisten Jamar Clark, einen unbewaffneten Afroamerikaner, erschossen hatten.

Die tödlichen Schüsse auf den afroamerikanischen Schüler Michael Brown in Ferguson im US-Staat Missouri 2014 und viele andere, von Polizisten verursachte Todesfälle sind in den USA ein Dauerthema. Eine landesweite, vollständige und offizielle Statistik gibt es nicht. Die „Washington Post“ zählte 2017 bereits 554 Tote durch Polizeigewalt. Darunter sind – gemessen am Bevölkerungsanteil – überdurchschnittlich viele Schwarze. (dpa)