Nizza. Sie haben nichts mit dem Anschlag von Nizza zu tun. Trotzdem werden zwei Männer damit in Verbindung gebracht. Ihr Alptraum geht weiter.

Nach dem Attentat von Nizza sind in den sozialen Netzwerken die Bilder zweier Männer in Umlauf gebracht worden, die überhaupt nichts mit dem Angriff zu tun haben. Es ist nicht das erste Mal, dass der eine nach einem Terroranschlag zum Täter gemacht und der andere zum Opfer erklärt wird. Ihre Geschichten sind ein Paradebeispiel dafür, wie schnell sich Falschmeldungen in Zeiten des Internets verbreiten und wie Menschen gestalkt werden.

Bei dem einen von ihnen handelt es sich um einen Kanadier, dem schon eine Beteiligung an den Terroranschlägen von Paris am 13. November 2015 zugeschrieben wurde. Der andere ist ein Mexikaner, der dem Netz zufolge schon mehrere Tode gestorben ist, zuletzt beim Anschlag auf den Istanbuler Flughafen Ende Juni.

Es war die Nacht nach den Anschlägen von Paris, als der Kanadier Veerender Jubbal bemerkte, dass sein Foto, das er bereits im August 2015 auf Twitter gepostet hatte, manipuliert wurde und er fälschlicherweise als einer der Terroristen bezeichnet wurde. Das Foto zeigt Jubbal mit Sprengstoffweste und Koran. Und eigentlich hätte man beim genaueren Hinsehen erkennen können, dass es sich bei dem Foto um eine Manipulation handelt. Auf dem ursprünglichen Bild hält er ein iPad in der Hand und hat seine Haare unter einer Mütze.

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Auch in Nizza soll Jubbal Täter gewesen sein

Auch jetzt nach dem Anschlag von Nizza ist Jubbals Foto erneut im Umlauf. Wieder einmal soll er für den Tod Dutzender Menschen verantwortlich sein. Ein Twitter-Nutzer hatte das manipulierte Foto ins Netz gestellt und Jubbal als Attentäter ausgegeben. Twitter hat den Account inzwischen gelöscht.

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Ein anderer Twitter-Nutzer sah den Beitrag, fotografierte ihn und stellte ihn zusammen mit den Original-Fotos als Mahnung ins Netz. „Bitte helft mit, den Gerüchten ein Ende zu setzen“, schrieb er dazu. Auf anderen Accounts war das Foto von Jubbal weiter unterwegs. Jubbal selbst hatte schon in einem Gastbeitrag in der englischen Tageszeitung „The Guardian“ über seinen vergeblichen Kampf geschrieben, dass das gefälschte Foto von ihm wieder gelöscht wird.

Mit den Terroranschlägen hat er so wenig zu tun wie ein gewisser „Alfonso“ aus Mexiko. Tauchen aber Meldungen über ein Attentat oder ein Unglück auf, kann man fast darauf warten, dass wenig später sein Bild irgendwo im Netz auftaucht. So wie jetzt in Nizza soll „Alfonso“ unter anderem auch schon in Istanbul, in Orlando oder beim Absturz einer „EgyptAir“-Maschine im Mai ums Leben gekommen sein.

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Auffällig ist, dass sein Foto immer wieder auf die selbe Weise in den Umlauf gebracht wird: Nach einem Attentat geben sich Nutzer als vermeintliche Freunde oder Angehörige von „Alfonso“ aus und posten immer jeweils unterschiedliche Fotos von ihm in den sozialen Netzwerken. „Helft meinem Bruder Alfonso, er war am Atatürk Flughafen und wir wissen nichts über ihn“, schrieb ein Nutzer nach dem Anschlag auf den Istanbuler Flughafen vor wenigen Wochen dazu.

„Alfonso“ wurde zum Opfer einer Racheaktion

Dass das Bild immer wieder bei den Berichten über Opfer auftauchte, ist nach einiger Zeit auch dem französischen Sender France 24 aufgefallen. Nachdem sich die Redakteure auf die Suche nach dem Mann machten, fanden sie unzählige Twitter-Accounts, die alle unterschiedliche Fotos von „Alfonso“ verwendeten. Als France 24 bei den Inhabern der Twitter-Konten nachfragte, kam heraus, dass „Alfonso“ eigentlich Mexikaner ist und er zum Opfer einer fiesen Racheaktion mehrerer ehemaliger Freunde wurde.

Weil er ihnen angeblich mehrere Tausende Euro schuldet, hätten sich die Ex-Freunde dazu entschlossen, bei Tragödien oder Anschlägen ein Bild von ihm in den sozialen Netzwerken zu posten. Der Betroffene selbst kann dagegen wenig machen. „Jetzt ist mein Foto in verschiedenen Artikeln aufgetaucht und wurde auch mehrfach auf Twitter geteilt. Ich habe verschiedene Medien wie die BBC und die „New York Times“ kontaktiert und sie gebeten, mein Foto zu löschen, doch sie haben nie geantwortet“, sagte er.