“Ehrenbürger“, Preise, Fanpost...Paul wird trotz Ende seiner Vorhersagen nicht vergessen und erhält Auszeichnungen aus dem Ausland.

Orense/Oberhausen. Das Orakel Paul aus Oberhausen bekommt eine große Auszeichung aus Spanien. Die nordwestspanische Gemeinde Carballiño hat den weltberühmten Tintenfisch zum "Ehrenbürger" ernannt. Die Entscheidung des Stadtrates sei einstimmig gefallen, berichtete die örtliche Presse am Dienstag. Mit der Anerkennung wolle sich die von der Tintenfisch- Verarbeitung lebende Ortschaft nahe Orense dafür bedanken, dass „Pulpo Paul“ den WM-Sieg Spaniens richtig vorhergesagt habe. Die Sprecherin des Oberhausener Aquariums „Sealife“, Tanja Munzig, nannte die Idee „sehr charmant“.

Die Krake Paul soll noch eine weitere Auszeichnung erhalten. Bürgermeister Carlos Montes will nach Oberhausen reisen, um ihm eine durchsichte Urne mit dem Wappen Carballiños zu überreichen. Es ist ein Abbild der Urne von Pauls Vorhersagen. Des Weiteren möchte Montes einen Besuch des neuen Ehrenbürgers in Carballiños erreichen.

Nicht nur der Bürgermeister sieht Paul als Berreicherung. Der Geschäftsmann Manuel Pazos, der in Carballiño eine Fischfabrik betreibt, hatte diese Woche bereits 30.000 Euro geboten, um das Orakel zu kaufen und damit Touristen anzulocken. Nun legte er noch 5.000 Euro drauf: „Für das Tor von Andrés Iniesta im Finale.“ Er fügte hinzu:„Die Deutschen brauchen keine Angst haben, wir wollen Paul nicht verspeisen“

In Galicien ist Tintenfisch („pulpo“) übrigens das Nationalgericht. Am bekanntesten ist der „pulpo á feira“, wie er auch am 8. August in Carballiño serviert werden wird: Gekochter Tintenfisch in Scheiben, gewürzt mit rotem Paprikapulver und grobem Salz. Serviert wird er mit einem kräftigen Schuss Olivenöl.

Das Sealife wies den Ausleihwunsch freundlich zurück. „Wir werden ihn diesem Transport nicht aussetzen. Das wäre zu stressig für ihn. Paul wird jetzt nicht rumgereicht wie eine Trophäe“, sagte Munzig. Es gebe bereits viele Anfragen aus anderen Ländern, ob Paul mal vorbeikommen könne. Doch Paul soll in Oberhausen bleiben. „Hier fühlt er sich wohl.“

Im Aquarium bekommt Paul laut Munzig inzwischen „ganz süße Fanpost“. So hätten spanische Kinder Briefe mit selbstgemalten Paul- Bildern in den spanischen Nationalfarben gelb und rot geschickt. Dazu hätten sie eine Dose spanische Muscheln gelegt, die Paul doch so gern möge. Auch eine kleine rote Schärpe habe Paul aus Spanien bekommen.

Ob Paul dem Aquarium nun viele Besucher bringe, sei noch nicht vorauszusehen, sagte Munzig weiter. Dass der ein oder andere aber nur wegen Paul nach Oberhausen kommt, steht fest: So sei ein New Yorker, der in Belgien zu tun hatte, extra nach Oberhausen gekommen, um den bekannten Kraken live zu sehen – „wenn ich schon mal in Europa bin“, zitierte ihn Munzig.

Orakel-Krake Paul beendet seine Karriere auf dem Höhepunkt