Der ehemalige Jesuitenschüler Heiner Geißler hat sich in die Debatte um den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eingeschaltet. Dessen Bistum hält sich nach der Papstaudienz noch zurück.

Berlin. Nach dem Treffen mit Papst Franziskus am Montag ist die Zukunft des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst weiter offen. Im Anschluss an das etwa 20-minütige Gespräch wurden keine Einzelheiten bekannt.

„Eine Rückkehr in das Bistum Limburg wird sicher ganz schwierig“, sagte jedoch der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode am Montag nach der Audienz in Rom vor den wartenden Journalisten.

Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler könnte sich einen Neuanfang für den Limburger Kirchenmann in einem Entwicklungsland vorstellen. „Möglicherweise kann man dem Bischof empfehlen, dass er mal ein Bistum in Afrika übernimmt, wo er beweisen kann, dass er seine Glaubwürdigkeit wieder zurück bekommt, denn er ist ja und bleibt ja Bischof“, sagte Geißler am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. „Deswegen wird der Papst, glaube ich, ihn nicht verdammen, sondern wird ihm eine neue Aufgabe geben.“

Einen Verbleib im Bistum Limburg dagegen könne er sich nicht vorstellen, da Tebartz-van Elst seine Glaubwürdigkeit verloren habe, sagte der ehemalige Jesuitenschüler Geißler: „Die muss er wiedergewinnen, aber die hat er nicht mehr. Und deswegen wird er im Bistum nicht mehr akzeptiert werden.“

Wenn Tebartz-van Elst dem Papst seinen Rücktritt anbieten würde, so Geißler, würde er sich wünschen, dass der Bischof zugleich anbieten würde, sich im Sinne des Evangeliums und der Nächstenliebe in den Dienst der Caritas zu stellen - entweder national oder international. „Das würde ich ihm sagen.“

Tebartz-van Elst hatte gut eine Woche in Rom auf das Gespräch mit dem katholischen Kirchenoberhaupt zur Situation in Limburg gewartet. Der Bischof steht wegen der enormen Kosten für seine neue Residenz massiv in der Kritik.

Bischof und Diözese schweigen

Das Bistum hielt sich bedeckt über den Inhalt des Gesprächs. Der Bischof sei „dankbar für die sehr ermutigende Begegnung“, teilte die Diözese knapp mit. Über Details sei mit dem Papst Vertraulichkeit vereinbart worden.

Die Deutsche Bischofskonferenz wollte sich nicht zur Audienz äußern. Ihr Vorsitzender Robert Zollitsch hatte mit dem Papst am vergangenen Donnerstag über die Limburger Affäre gesprochen. Er hofft wegen der negativen Folgen für die Kirche auf eine baldige Lösung.

Vor dem Limburger Bischof hatte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner eine Privataudienz bei Franziskus. Dieses Treffen in Rom war bereits vor Monaten vereinbart worden. Limburg gehört zur Kirchenprovinz Köln. Meisner (79) galt bisher als Unterstützer des angeschlagenen Bischofs. Er dürfte mit dem Papst vor allem auch sein im September eingereichtes Rücktrittsgesuch erörtert haben.

„Es ist natürlich inzwischen die ganze Situation so verfahren, dass etwas geschehen muss“, sagte der Osnabrücker Bischof Bode. Es gebe „bis in den Grund“ wieder eine Vertrauenskrise. Er sehe nicht, wie der Bischof seinen Dienst dort vernünftig ausüben können sollte.

Limburg hofft auf mehr Transparenz

Im Bistum Limburg gab es zunächst zurückhaltende Reaktionen. Domdekan Günther Geis erklärte, vor einer Stellungnahme wolle er abwarten, welche Nachrichten aus Rom kommen.

Er verwies zudem auf ein Gespräch mit der Kirchenzeitung des Bistums. Darin hatte er vergangene Woche gesagt: „Das Vertrauen in Bischof Tebartz-van Elst ist dahin, und ich sehe nicht, wie neues Vertrauen wachsen kann.“

Die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, sagte: „Zurzeit bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung des Papstes aussieht und was bei der Prüfung der Kommission der Bischofskonferenz herauskommt. Für die Zukunft erhoffe ich mir mehr Transparenz auf den Wegen, die zu Entscheidungen führen.“ Die Kommission nimmt derzeit die Kosten für den mehr als 31 Millionen Euro teuren Bischofssitz unter die Lupe.