Die allgemein als “Generation Porno“ bezeichneten Jugendlichen von heute, haben deutlich weniger Sex als noch vor fünf Jahren. Untersucht wurden 3000 Jugendliche. Verhütet wird so gut wie nie zuvor.

Berlin. Die junge Generation wird allgemein als Porno-Generation bezeichnet. Freizugängliche Sex-Filme im Internet könnten zu der Annahme leiten lassen, dass die Jugendliche von heute auch mehr Sex haben. Doch das täuscht. Laut der Studie „ Jugendsexualität 2010“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben Jugendliche deutlich weniger Sex als noch vor fünf Jahren. Der Anteil der 14-jährigen Jungen mit Erfahrungen im eschlechtsverkehr sank von zehn auf heute vier Prozent. Bei den Mädchen lag der Anteil bei nur noch sieben statt der vorherigen zwölf Prozent.

In der Regel erleben deutsche Jugendliche ihr „erstes Mal“ in einer festen Beziehung. Darüber hinaus ist die Hälfte der sexuell aktiven Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren bislang lediglich eine Partnerbeziehung eingegangen. Für deutsche Jungen trifft das auf 40 Prozent zu.

Die Studie zeigte auch, dass die deutschen Jugendlichen so gut wie nie zuvor verhüten. 69 Prozent der deutschen Mädchen und 58 Prozent der deutschen Jungen sprechen heute ausführlich mit ihren Eltern über das Thema Verhütung. Das war vor 30 Jahren noch anders: Nur etwas mehr als ein Drittel der Mädchen und nur jeder vierte Junge hatte damals ein Verhütungsgespräch mit seinen Eltern. Anders ist es bei vielen Jugendliche mit Migrationshintergrund. Lediglich die Hälfte der Mädchen und nur 41 Prozent der Jungen aus Migrantenfamilien sprechen mit ihren Eltern über Verhütung. Bei der Wissensvermittlung rund um die Themen Liebe, Sexualität und Verhütung wird die Schule immer bedeutender. Für Jungen mit Migrationshintergrund ist sie sogar der wichtigste Ort der Aufklärung.

Im Zuge der Studie wurden rund 3500 Jugendliche befragt. Darunter waren auch 1000 mit Migrationshintergrund. Dabei zeigte sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen: Jungen aus Migrationsfamilien machen früher und häufiger sexuelle Erfahrungen als gleichaltrige Deutsche. Dagegen seien laut der Studie die Mädchen mit Migrationshintergrund zurückhaltender und begründen dies damit, zu jung zu sein.

"Generation Porno": Liebe oder Leistungsdruck?

Erschreckender ist das Ergebnis der Studie, dass bereits fast jedes fünfte Mädchen (19 Prozent) mit Migrationshintergrund Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht haben. Von den deutschen Mädchen berichteten 13 Prozent von Situationen, in denen sie sich gegen unerwünschte sexuelle Übergriffe zur Wehr setzen mussten.