Der frühere Chefredakteur Piers Morgan verweigert hartnäckig nahezu jede Aussage und verweist im Abhörskandal auf Schutz von Quellen.

London. Ein früherer Chefredakteur der wegen eines Abhörskandals eingestellten britischen Boulevardzeitung "News of the World“ hat vor einem Untersuchungsausschuss des Londoner Parlaments am Dienstag hartnäckig nahezu jede Aussage verweigert. Er werde keine Antworten geben, die zur Preisgabe seiner Quelle führen könnten, sagte der aus den USA zugeschaltete Journalist Piers Morgan. Der heutige Moderator des Fernsehsenders CNN leitete bis 2004 die "News of the World“ und den "Daily Mirror“. Dem Briten wird vorgeworfen, von den illegalen Praktiken seiner Reporter gewusst zu haben.

Im Jahr 2006 hatte Morgan in einem Artikel über den Popsänger Paul McCartney erklärt, ihm seien Aufnahmen zugespielt worden, die dieser auf den Anrufbeantworter seiner damaligen Frau Heather Mills gesprochen habe. Die Exfrau des ehemaligen Beatles-Musikers hat ausgesagt, es sei ausgeschlossen, dass Morgan die Aufnahmen auf ehrliche Weise erhalten habe. Auf die Frage nach Beweisen dafür, dass er die Mitschnitte legal gehört habe, erklärte Morgan am Dienstag, er könne keine vorbringen. "Meine Erinnerung in dieser Sache ist nicht gut. Es ist schon lange her“, sagte der Journalist.

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Unterdessen einigte sich Rupert Murdochs Medienunternehmen News International mit sieben weiteren mutmaßlichen Opfern des Abhörskandals auf einen Vergleich. Einzelheiten über die Höhe der Entschädigung wurden in der Mitteilung vom Dienstag nicht genannt. Zu den Betroffenen gehören der ehemalige Geliebte von Prinzessin Diana, James Hewitt, und der Sohn der Fußballlegende George Best, Calum Best. Zuvor hatte News International bereits Vergleiche mit der Schauspielerin Sienna Miller sowie der Familie des Mordopfers Milly Dowler geschlossen. (dapd)