Autorin J.K. Rowling und Schauspielerin Sienna Miller klagen vor einem Ausschuss in London über die Belästigungen durch Medien.

London. Mehrere Prominente haben am Donnerstag nach dem Abhörskandal um die inzwischen eingestellte britische Boulevardzeitung "News of the World“ vor einem Medienuntersuchungsausschuss in London ausgesagt. Die Schauspielerin Sienna Miller wurde nach eigenen Angaben durch die Aufdringlichkeit der Medien in einen paranoiden Zustand versetzt. Die Autorin J.K. Rowling erklärte, sie habe sich häufig wie unter Belagerung gefühlt.

In einem Fall habe ein Reporter sogar einen Brief an sie in die Schultasche ihrer fünf Jahre alten Tochter geschmuggelt, berichtete die Schöpferin der Figur des Zauberlehrlings Harry Potter. Die Belästigungen begannen Rowling zufolge bereits kurz nach der Veröffentlichung ihres ersten Buchs Jahr 1997. Seitdem hätten Fotografen und Reporter regelmäßig vor ihrem Privathaus gelauert.

Miller sagte aus, die Beobachtung durch die Boulevardpresse und die Veröffentlichung persönlicher Details aus ihrem Leben hätten dazu geführt, dass sie Freunde und Familienangehörige beschuldigt habe, Informationen an die Medien weiterzugeben. Die 29-Jährige war eines der ersten prominenten Opfer, die wegen illegaler Abhörpraktiken rechtliche Schritte gegen die Zeitung einleiteten. Das Blatt willigte ein, Miller 100.000 Pfund zu zahlen.

Der Untersuchungsausschuss, vor dem Miller aussagte, wurde nach Bekanntwerden des Abhörskandals um "News of the World“ eingesetzt und soll Empfehlungen für neue ethische Standards der Presse ausarbeiten. Die Traditionszeitung war im Juli eingestellt worden, nachdem bekannt geworden war, dass Journalisten dort systematisch Gesetze übertreten hatten. Unter anderem hatte die Redaktion das Handy eines entführten und später ermordeten Mädchens gehackt. (dapd)