Die hygienische Situation im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab hat sich aufgrund von heftigen Regenfällen stark verschlechtert.

Genf. Im größten Flüchtlingslager der Welt, in Dadaab in Kenia, ist die Cholera ausgebrochen. Das bestätigte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Andrej Mahecic, am Dienstag in Genf. Ein Flüchtling sei bereits an der Infektionskrankheit gestorben. „Es gibt in den Lagern jetzt 60 (Cholera-) Fälle“, sagte Mahecic weiter. Zehn Fälle seien bereits durch Laboruntersuchungen bestätigt.

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Die Krankheit, hervorgerufen durch verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene, sei vermutlich durch Neuankömmlinge eingeschleppt worden. Etwa 500.000 somalische Flüchtlingen leben in Dadaab. Die Lage in dem Camp habe sich unter anderem durch heftige Regenfälle verschlechtert, sagte Mahecic. Experten hatten bereits zuvor vor einer Ausbreitung der Cholera gewarnt.

Dadaab liegt rund 100 Kilometer von der Grenze zu Somalia entfernt. Flüchtlingslager entstanden hier vor rund 20 Jahren. Sie sollten Menschen Unterschlupf bieten, die vor Gewalt und Bürgerkrieg in Somalia flohen. 1991 lebten noch 70.000 Flüchtlinge in Dadaab - heute ist das Camp zur drittgrößten Stadt Kenias geworden, nach Nairobi und Mombasa. Das Lager ist umgeben von staubiger Steppe.

Viele der „neuen“ Flüchtlinge aus Somalia wollen der Dürre entkommen. Das Bürgerkriegsland ist schwer von der Katastrophe gezeichnet. Die Region leidet unter der schlimmsten Trockenperiode seit Jahrzehnten. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind von der Hungersnot in Ostafrika mehr als 13 Millionen Menschen betroffen, darunter viele Millionen Kinder.

Die Situation an der Grenze zwischen Kenia und Somalia hatte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Hintergrund ist die Entführung mehrerer Europäerinnen. Sie wurden vermutlich von radikalislamischen Al-Schabaab-Kämpfern von Kenia nach Somalia verschleppt. Auch aus dem Flüchtlingscamp Dadaab wurden zwei spanische Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ entführt.

Kenia hatte als Reaktion auf die Entführungen Truppen in das Nachbarland entsandt. Inzwischen haben beide Länder gemeinsam um internationale Hilfe im Kampf gegen die Al-Schabaab-Miliz gebeten.

Die Miliz kontrolliert große Teile des von der Hungerkatastrophe heimgesuchten Bürgerkriegslandes Somalia und kämpft seit Jahren gegen die vom Westen unterstützte Übergangsregierung in Mogadischu. Die Gruppe hat zudem immer wieder Hilfslieferungen an die von der Dürre betroffene Bevölkerung blockiert.

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Mit Material von dpa