Wegen des Einmarsches des kenianischen Militärs in Somalia vor zwei Wochen droht die Al-Shabaab-Miliz dem Nachbarland mit Krieg.

Mogadischu. Die islamistische Al-Schabaab-Miliz in Somalia hat dem Nachbarland Kenia mit Krieg und gewaltigen Anschlägen gedroht. Die Islamisten reagierten damit auf den Einmarsch des kenianischen Militärs , das sie seit knapp zwei Wochen auf somalischem Boden verfolgt.

„Die Zeit, Kenia zur Beendigung des Krieges aufzufordern, ist abgelaufen“, rief Scheich Muktar Abu Mansur, ein ranghoher Vertreter der mit Al-Kaida verbündeten Al-Schabaab, am Donnerstag auf einer Kundgebung in Elasha nahe der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Die einzige Option sei der Kampf gegen das Nachbarland. „Kenia, du hast den Krieg begonnen, und nun musst du die Konsequenzen tragen.“ Mansur forderte die von Al-Kaida trainierten Kämpfer auf, nicht länger nur Granaten auf Busse zu werfen. „Wir brauchen einen gewaltigen Anschlag auf Kenia. Handgranaten zu werfen kann sie verletzen, aber wir wollen riesige Explosionen.“

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Ein anderer Al-Schabaab-Vertreter sagte, seine Kämpfer hätten am Donnerstag vier kenianische Militärfahrzeuge bei Tabdo in Somalia angegriffen. Von kenianischer oder somalischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.

Allerdings wurden bei einem erneuten Anschlag in Kenia nach Behördenangaben mindestens vier Mitarbeiter der Regierung getötet. Unbekannte hätten im Nordosten im Grenzgebiet zu Somalia ein Fahrzeug mit Granaten angegriffen. In den vergangenen Tagen hatte es bereits in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zwei Anschläge gegeben, bei denen fast dreißig Menschen verletzt und einer getötet wurden. Nach Polizeiangaben gab es erneut Festnahmen in Zusammenhang mit den Attentaten. Die Verdächtigen würden noch diese Woche vor Gericht gestellt. Nur wenige Tage zuvor hatte die US-Botschaft in Kenia vor einem bevorstehenden Anschlag gewarnt. Auch die Vereinten Nationen hatten gewarnt, dass Hunderte kenianischer Moslems von Al-Schabaab rekrutiert worden seien und dass Jugendorganisationen Geld für die somalische Miliz sammelten.

Die Regierung in Nairobi macht Al-Schabaab für die Entführung zahlreicher Ausländer aus Kenia verantwortlich. Die Islamisten bestreiten dies. Das kenianische Militär hatte vor zwölf Tagen eine Offensive gegen die Al-Schabaab-Miliz im Nachbarland Somalia begonnen.

Dazu habe Kenia auch das Recht, sagte Somalias Ministerpräsident Abdiweli Mohamed Ali in einem Reuters-Interview. Allerdings müsse klar sein, dass Somalia die Führungsrolle habe. „Unser Militär hat die Führung bei allen Einsätzen, die in Somalia stattfinden.“ Er unterstütze den Einsatz des kenianischen Militärs gegen die Al-Schabaab in Somalia, weil die kenianischen Soldaten den somalischen Truppen hülfen und sie trainierten, sagte der Ministerpräsident. „Wir sind Kenia sehr dankbar.“ Seine Regierung unterstütze jede Selbstverteidigung Kenias gegen die Al-Schabaab-Miliz, da deren Anschläge der Wirtschaft schadeten.

Die Anschläge und Entführungen ausländischer Urlauber und Entwicklungshelfer beeinträchtigen den Tourismus - eine wichtige Einnahmequelle Kenias. Außerdem belasten sie Kenias Hilfe für die mehr als 400.000 somalischen Flüchtlinge, die das Land aufgenommen hat.

Mit Material von reuters