Unberechenbare Preise für Grundnahrungsmittel bedrohen nach Einschätzung der Vereinten Nationen Bauern und Verbraucher in Afrika.

Rom. Unberechenbare und steigende Preise für Reis, Weizen und andere Grundnahrungsmittel bedrohen nach Einschätzung der Vereinten Nationen Millionen Menschen in Entwicklungsländern. Vor allem für Bauern und Verbraucher in Afrika seien Preisschwankungen ein weiteres Armutsrisiko, warnen die Uno-Ernährungsorganisationen in einem am Montag veröffentlichten Bericht.

Das Welternährungsprogramm, die Uno-Landwirtschaftsorganisation FAO und der Uno-Fonds für Landwirtschaftliche Entwicklung fordern die Regierungen auf, ihren Zusagen zu mehr Transparenz bei Ernteprognosen und Lebensmittelangebot nachzukommen, um gefährlichen Preisschwankungen vorzubeugen. Solche hatten zwischen 2006 und 2008 zu Unruhen geführt, die Unterernährung in Afrika stieg um acht Prozent. Die Uno ruft außerdem zu mehr langfristigen Investitionen im Agrarsektor der Entwicklungsländer auf, damit die Landwirte besser für Krisen gewappnet seien.

Versäumnisse dabei würden zu anhaltenden Preiskapriolen führen, warnt der Bericht. Sowohl kurzfristig als auch auf lange Sicht bedeuteten diese ein noch größeres Armutsrisiko. Einkommensschwankungen und dadurch sinkender Lebensmittelkonsum könnten die Versorgung von Kindern mit grundlegenden Nährstoffen so stark gefährden, dass die Betroffenen auf Dauer eingeschränkt sein könnten, ihr Einkommen zu erwirtschaften. Die Wahrscheinlichkeit, auch in Zukunft arm zu sein, steige, was wiederum negative Auswirkungen auf die gesamten Volkswirtschaften habe.

Den Vorschlag der G-20-Länder, ein Informationssystem für den Agrarmarkt einzurichten, lobt der Bericht. Damit würden Schätzungen zu weltweiten Lebensmittelvorräten verlässlicher und die Koordination in Krisenzeiten verbessert.

Ein kürzlich vorgestellter Uno-Bericht sagt für die kommende Dekade einen Anstieg der Getreidepreise um 20 Prozent und der Fleischpreise um bis zu 30 Prozent im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren voraus. Angesichts des erwarteten weltweiten Bevölkerungswachstums auf neun Milliarden Menschen bis 2050 hat das Problem der Lebensmittelsicherheit neue Dringlichkeit erhalten und stand beim G-20-Treffen im Juni mit an der Spitze der Tagesordnung.