Die Fluten bedrohen nun das U-Bahnsystem der thailändischen Hauptstadt. Das Wasser steht laut Medienberichten 40 Zentimeter hoch.

Bangkok. Das Hochwasser in Thailand hat den nördlichen Rand der Innenstadt von Bangkok erreicht und bedroht nun das U-Bahnsystem der Hauptstadt. Am Freitag wurde eine Straßenkreuzung eines Viertels überflutet, wo sich Bürotürme, Eigentumswohnungen und ein großes Einkaufszentrum befinden. Ganz in der Nähe ist der auch bei Touristen beliebte Wochenendmarkt Chatuchak. Das Wasser steht laut Medienberichten 40 Zentimeter hoch. Die U-Bahnen fahren zwar noch, doch die Lage an drei Stationen in dem unmittelbar ans Stadtzentrum angrenzenden Gebiet wird von den Behörden genauestens beobachtet. Anwohner in acht Bezirken der Hauptstadt wurden bereits wegen des Hochwassers evakuiert. Mehr als 400 Menschen sind seit Ende Juli bei den Fluten ums Leben gekommen.

15 entkommene Giftschlangen versetzen Flutopfer in Angst

Mehrere hochgiftige Schlangen sollen in Thailands Fluten aus Gefangenschaft entkommen sein und versetzen nun die Menschen in Angst. Auf Hochtouren suchten Veterinäre am Donnerstag nach 15 Grünen Mambas, die aus einem überschwemmten Gebäude in Bangkoks benachbarter Provinz Nonthaburi entwichen sein sollen. Den Hinweis hatten die Behörden über Twitter erhalten. Offiziell wurden die Angaben nicht bestätigt.

"Es könnte stimmen. Wir wissen, dass der illegale Schmuggel mit Tieren in Thailand weit verbreitet ist und niemand würde wagen, offizielle Stellen zu alarmieren, wenn ihm eine Schlange entkommen ist“, sagte Nantharika Chansue, Präsident der thailändischen Veterinärgesellschaft für Zoo und Wildtiere. Die Gesellschaft hat mehrere Teams in die betroffene Region rund 16 Kilometer nordwestlich von Bangkok geschickt, um die Afrikanischen Mambas einzufangen.

Opfer eines Mamba-Bisses sterben in der Regel binnen 20 Minuten. Thailand hat bereits eine Lieferung des Gegengifts bestellt, sagte Gesundheitsminister Wittaya Buranasiri. Vorräte gebe es nicht.

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Krokodil-Alarm in Hochwassergebieten Südostasiens

Nicht nur Giftschlangen, auch Krokodile machen den Menschen in den Hochwassergebieten Südostasiens zu schaffen: In einem Bezirk der thailändischen Hauptstadt Bangkok soll ein Mann von einer der Riesenechsen gebissen und schwer verletzt worden sein, wie örtliche Behörden am Freitag mitteilten.

Der 29 Jahre alte Arhtit Pansudae sei von dem Tier angegriffen worden, als er im Bezirk Lak Si durch das brusthohe Wasser watete, hieß es. Die Wunde musste mit 100 Stichen genäht werden. "Der Zustand des Mannes ist aber stabil“, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung.

Die Wassermassen haben zahlreiche Krokodil-Farmen überflutet, so dass viele der Tiere entkamen. Vietnam kämpft mit dem gleichen Problem. Im Mekong-Delta greifen Krokodil-Züchter nach Medienberichten vom Freitag deshalb inzwischen zu ungewöhnlichen Mitteln: Um zu verhindern, dass die Panzerechsen ausbüxen, sperren sie diese in ihren eigenen Häusern ein oder halten sie auf Booten. Die Überschwemmungen in Vietnam haben bereits mehr als 70 Menschen das Leben gekostet.

Die Zahl der Hochwasseropfer in Thailand ist weiter gestiegen. Die meisten von ihnen sind nach offiziellen Angaben ertrunken oder durch Stromschläge zu Tode gekommen. Zwei Menschen gelten als vermisst. (dpa/dapd)