Die linksrheinische Bahnstrecke ist nach dem IC-Unglück weiter gesperrt, denn das Gleisbett und die Oberleitungen sollen noch repariert werden.

St. Goar/Bonn. Nach dem Zugunglück bei St. Goar am Rhein braucht die Deutsche Bahn zunächst keine strafrechtlichen Konsequenzen zu fürchten: Die Bundespolizei in Koblenz hat nach eigenen Angaben vom Mittwoch keine Hinweise auf eine strafbare Handlung gefunden. Es deute vieles darauf hin, dass „das Unglück eine naturbedingte Ursache“ gehabt habe, sagte ein Sprecher der Behörde. Auch Experten des Eisenbahn-Bundesamts untersuchten die Unglücksstelle. Mit ersten Ergebnissen ist aber nach Aussage eines Sprechers erst in den nächsten Tagen zu rechnen.

Innenminister Roger Lewentz (SPD) forderte die Bahn auf, vergleichbare Strecken an der Mosel, der Lahn oder der Nahe auf ihre Sicherheit zu überprüfen. „Die Bahn ist für die Sicherung der Strecken zuständig und muss die problematischen Situationen samt ihren getroffenen Vorsichtsmaßnahmen darlegen“, sagte er nach Angaben seines Ministeriums. Unterdessen blieb die linksrheinische Bahnstrecke weiter gesperrt. Nach Angaben der Deutschen Bahn war geplant, den Verkehr zwischen Oberwesel und Boppard frühestens am Freitag wieder aufzunehmen. Bis dahin sollten das Gleisbett und die Oberleitungen repariert werden. Der Fernverkehr zwischen Koblenz und Mainz wurde weiter über die rechte Rheinseite umgeleitet. Dadurch verlängerte sich die Reisezeit zwischen den beiden Stopps um eine halbe Stunde.

Ein Unwetter mit starkem Regen hatte am Sonntag einen Erdrutsch ausgelöst. Der Intercity mit etwa 800 Fahrgästen an Bord war daraufhin zwischen St. Goar und Fellen entgleist . Der Lokführer brach sich das Bein, zehn Passagiere und vier Zugbegleiter erlitten leichte Verletzungen. Die Bahnstrecke im Rheintal zählt zu den meistbefahrenen Güterverkehrsstrecken in Europa. Täglich fahren auf beiden Seiten des Rheins mehrere hundert Güterzüge. (dpa)