Die linksrheinische Bahnstrecke ist nach dem IC-Unglück weiter gesperrt, doch die Arbeiten gehen voran. Der Unfallhergang soll ermittelt werden.

St. Goar. Einen Tag nach dem Zugunglück auf der Rheinstrecke nahe St. Goar stehen die entgleiste IC-Lokomotive und alle Waggons wieder auf den Schienen. Da die Lok nicht mehr fahrbereit war, sollte sie auf Ersatzachsen gestellt und abgeschleppt werden. Wann die Strecke wieder für den Zugverkehr freigegeben werden könne, sei noch nicht genau absehbar, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Frankfurt. Der Fernverkehr zwischen Koblenz und Mainz wurde zunächst über die rechte Rheinseite umgeleitet. Die Reisezeit verlängert sich laut Bahn zwischen den beiden Stopps um etwa eine halbe Stunde.

Heftige Regenfälle hatten am Sonntag einen Erdrutsch ausgelöst, daraufhin war der Intercity mit etwa 800 Menschen an Bord auf der linken Rheinstrecke zwischen St. Goar und Fellen entgleist. Der Lokführer erlitt einen Oberschenkelbruch, zehn Fahrgäste und vier Zugbegleiter kamen mit leichten Verletzungen davon.

Sobald der Unglückszug weggeschleppt sei, ständen voraussichtlich noch umfangreiche Arbeiten am Gleis an, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Im gesamten Rheintal mit seinen teils steilen Hängen drohten grundsätzlich Erdrutsche. Der Unfall wird nun von Experten der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) in Bonn geprüft. Ein Unglück dieser Größenordnung sei meldepflichtig, sagte ein Sprecher der EUB. Nun werde unter anderem untersucht, ob der Hang an der Unfallstelle ausreichend gesichert war.

„Es geht dabei nicht um Schuld- oder Haftungsfragen“, sagte der EUB-Sprecher. Vielmehr wollten die Fachleute den Unfallhergang klären und mögliche Ursachen herausfinden, um Sicherheitshinweise für die Strecke geben zu können.

Die Rettungsaktion für die Zugpassagiere bezeichnete der Sprecher der Bundespolizei als „Meisterleistung“. In rund zwei Stunden sei der Zug geräumt gewesen. Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk hatten Passagiere und Gepäck unter anderem mit Drehleitern aus dem Zug geholt. (dpa)