Bei der US-Raumfahrtagentur Nasa sind nicht nur die Space Shuttle in Pension gegangen. Es fehlen auch Astronauten.

Washington. Die USA haben möglicherweise nicht mehr genug Astronauten, um die Internationale Raumstation ISS mit Personal zu versorgen. Nach einer Studie des Nationalen Forschungsrats in Washington hat die Raumfahrtbehörde Nasa die Zahl ihrer Astronauten in den vergangenen zehn Jahren wegen der Stilllegung des Shuttle-Programms von 150 auf 61 verringert. Dies reiche aber nicht aus, falls Astronauten ausscheiden oder für andere Missionen gebraucht werden. Die Nasa solle die Zahl aufstocken, rät die Einrichtung. „Der Report gibt hilfreiche Ratschläge für die angemessene Zahl an Astronauten, jetzt, da wir in diese aufregende neue Ära der Erforschung des Weltalls und der Transportwege der Besatzung starten“, sagte Michael Curie, ein Sprecher der Nasa der „Washington Post".

Die Nasa hatte im Juli nach über 25 Jahren ihren letzten der drei Shuttle ausgemustert und ins Museum geschickt. Für mehrere Jahre sind US-Astronauten auf dem Weg zur ISS nun auf „Mitfluggelegenheiten“ in den russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Die ISS - die derzeit sechs Dauerbewohner hat - soll noch mehrere Jahre arbeiten, nach dem Willen der US-Regierung noch bis 2020. „50 bis 60 Leute sind eine adäquate Zahl für die nächsten Jahre“, sagte dagegen Scott Pace, Leiter des Instituts für Weltraumpolitik an der Washington University. Erst jüngst wurden wegen technischer Probleme in der russischen Raumfahrt Sorgen um die Zukunft der ISS laut. Es gibt wachsende Befürchtungen, dass die Station möglicherweise im November vorübergehend geräumt werden muss .

Hintergrund ist die jüngste Panne mit einer russischen Sojus-Trägerrakete: Eine fehlerhafte Zündung der dritten Raketenstufe hatte im vergangenen Monat zum Absturz eines Frachtraumschiffes geführt. Die Nasa kündigte bereits an, dass alle Dauerbewohner in der ISS zur Erde zurückgebracht werden, wenn das Sojus-Problem nicht bis Mitte November gelöst ist.