Nach 164 Tagen im All sind drei Raumfahrer aus der Internationalen Raumstation ISS in der kasachischen Steppe gelandet. Sie wurden freudig begrüßt.

Berlin/Dsheskasgan. Die Erde hat sie wieder. Mit einwöchiger Verspätung, aber eine Minute früher als geplant, sind die russischen Kosmonauten Andrej Borissenko und Alexander Samokutjajew am Freitagmorgen mit ihrem amerikanischen Astronautenkollegen Ron Garan nach 164 Tagen im All von der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt. Ihr Raumschiff Sojus TMA-21 ging statt um 06.00 Uhr bereits um 05.59 Uhr deutscher Zeit 149 Kilometer südöstlich der Kupferstadt Dsheskasgan in der kasachischen Steppe nieder.

Ganz so weich wie die russische Raumfahrtagentur Roskosmos behauptete, konnte die Landung aber nicht gewesen sein. Denn die tonnenschwere Kapsel lag nach dem Aufprall auf der Seite. Das deutet darauf hin, dass die Retroraketen für die weiche Landung an der Unterseite des glockenförmigen Raumschiffes ihre Wirkung nicht voll entfalten konnten.

Die Bergungsmannschaften waren innerhalb von zwei Minuten mit ihren Helikoptern an der Landestelle. Als Ersten holten sie Kommandant Borissenko aus der Kapsel. Eine Helferin wischte ihm den Schweiß von der Stirn. Dann wurden Garan, der breit in die Kameras von NASA-TV lächelte, und Samokutjajew geborgen. Nach einer ersten medizinischen Kontrolle wurden die Astronauten nach Karaganda gebracht, von wo aus die Russen per Flugzeug die Weiterreise ins „Sternenstädtchen“ bei Moskau und der Amerikaner nach Houston im US-Bundesstaat Texas antraten.

Während ihrer Langzeitmission empfingen die Männer und ihre drei ISS-Kollegen die letzten beiden US-Space-Shuttles, zwei russische Progress-Frachter und ein Sojus-Raumschiff. Zudem stiegen sie zweimal in den freien Raum aus und absolvierten rund 50 wissenschaftliche Experimente.

Borissenko, Samokutejajew und Garan hatten sich am Donnerstagabend von ihren Freunden Mike Fossum (USA), Sergej Wolkow (Russland) und Satoshi Furukawa (Japan) verabschiedet, die jetzt bis zur Ankunft der Ablösung am 14. November allein die ISS am Laufen halten. Um 02.38 Uhr legte dann Sojus TMA-21 rund 350 Kilometer über Nordchina von der Station ab und nahm Kurs auf die Erde.

Die Männer waren am Vorabend des 50. Jahrestages des historischen Fluges von Juri Gagarin vom 12. April 1961 gestartet. Deshalb trug ihre Kapsel auch den Namen des russischen Raumfahrtpioniers. Eigentlich sollten sie bereits am 8. September heimkehren. Doch dann musste die Rückreise wegen des Absturzes einer Sojus-Rakete am 24. August, die den ganzen ISS-Fahrplan durcheinanderbrachte, um eine Woche verschoben werden. Nun hofft Roskosmos, mit den inzwischen aktualisierten Startterminen wieder zur Normalität zurückzukehren. Bis Jahresende sind noch zwei bemannte Flüge sowie eine unbemannte Versorgungsmission zur Station geplant.

Die beiden Russen haben die unfreiwillige Verlängerung ihrer Dienstreise sicher nicht bedauert. Sie können jetzt vielleicht mit einem Nachschlag bei ihrem Flughonorar rechnen, das zwischen 120.000 und 150.000 US-Dollar liegen soll. Garan dagegen war nicht davon erbaut, dass er nicht pünktlich nach Hause durfte. Er verarbeitete seinen Frust zu einem „Space Station Blues“, den er zur Gitarre singt.

Mehr Geld bekommen die US-Astronauten auch bei Verspätungen nicht. Sie beziehen auf der Erde im Gegensatz zu den Russen ein auskömmliches Gehalt. Ausflüge ins All werden nicht gesondert honoriert.