Auch der Chef der zyprischen Marine ist unter den Toten. 62 Menschen wurden nach Regierungsangaben verletzt. E-Werk lahmgelegt.

Mari. Bei einer schweren Explosion auf einem zyprischen Marinestützpunk sind zwölf Menschen getötet worden. Die Detonation beschlagnahmter iranischer Munition legte am Montag zudem das größte Elektrizitätswerk der Inselrepublik lahm. Unter den Toten sind nach Angaben der Polizei auch der Chef der zyprischen Marine und der Kommandeur des Stützpunktes. 62 Menschen wurden nach Regierungsangaben verletzt. Nur Stunden nach der Explosion traten sowohl der Verteidigungsminister als auch der Armeechef zurück. Die Bundeswehr, die sich vom zyprischen Hafen Limassol aus mit ihren Schiffen am Libanon-Einsatz beteiligt, war nicht betroffen.

Zypern hatte 2009 die iranische Munition beschlagnahmt und sie auf dem Stützpunkt der „Evangelos Florakis“ im Süden der Ferieninsel gelagert. Alle 98 Container der Ladung, die bei sengender Hitze im Freien standen, flogen nach Angaben aus Militärkreisen am frühen Morgen in die Luft.

Die Detonation war noch kilometerweit in den kleinen Dörfern und Olivenhainen um den Marine-Stützpunkt zu spüren. Augenzeugen berichteten von Metallteilen, die auf eine nahe gelegene Autobahn regneten. Die Bewohner der Hauptstadt Nikosia, 65 Kilometer von „Evangelos Florakis“ entfernt, hatten keinen Strom. Auch das Mobilfunknetz auf der Ferieninsel brach immer wieder zu sammen. Das Elektrizitätswerk Vassilikos, das neueste der drei Kraftwerke auf der Insel, wurde schwer beschädigt. Es versorgt die halbe Insel mit Strom.

„Ich bin aus dem Bett gefallen"

„Es war gewaltig. Ich bin aus dem Bett gefallen und dann losgerannt, um nach den Kindern zu sehen“, sagte Eleni Toubi, die in Mari wohnt. Das Dorf ist nur durch einen Hügel von dem Marine-Stützpunkt getrennt. Die Wucht der Detonation sprengte Fenster und Türen in ihrem kleinen Haus aus den Rahmen, auch das Dach wurde beschädigt. „Wo soll ich jetzt hingehen? Ich habe keine andere Unterkunft“, sagte Toubi. Der Bauer Nicos Aspros pflügte zur Zeit der Explosion seinen Acker. „Mein Traktor sprang ungefähr einen halben Meter in die Höhe“, sagte er. „Kein einziges Haus im Ort hat die Detonation unbeschadet überstanden“. (reuters)