Es sieht wie ein Schlachtfeld aus. Ein ganzer Marinestützpunkt ist verwüstet, ein Kraftwerk schwer beschädigt, es gab viele Tote und Verletzte.

Nikosia. Nach der verheerenden Explosionskatastrophe auf einem Marinestützpunkt im Süden Zyperns ist Verteidigungsminister Kostas Papakostas zurückgetreten. Auch der Kommandeur der zyprischen Nationalgarde nahm nach Berichten des staatlichen Rundfunks am Montag seinen Hut. Zuvor war scharfe Kritik laut geworden, dass die explodierten Munitionscontainer offen auf dem Stützpunkt „Evangelos Florakis“ nahe der Ortschaft Zygi gelagert worden waren und nicht - wie sonst üblich - unterirdisch.

Bei einer Serie von Explosionen auf einem Marinestützpunkt im Süden der Mittelmeerinsel Zypern sind bis zu 15 Menschen getötet worden. 59 weitere wurden nach Berichten der staatliche zyprische Nachrichtenagentur CNA verletzt, als am Montag auf der Marinebasis Mari nahe der Ortschaft Zygi mehrere Munitionscontainer explodierten. Auch ein benachbartes Kraftwerk - das wichtigste der Insel - wurde schwer beschädigt. „Wir sind erschüttert“, sagte der Präsident der Republik Zypern, Dimitris Christofias, nach einem Besuch des Stützpunkts. „Untergang ist das richtige Wort dazu“, sagte der zyprische Parlamentspräsident Giannakis Omirou im staatlichen Fernsehen (RIK). Beide gingen zunächst von einem Unfall aus.

"Es ist ein weiterer schwarzer Juli für unser Land und unser Volk“, meinte Präsident Christofias und verglich damit die Explosionskatastrophe mit der Teilung der Insel im Juli 1974. Damals war Zypern nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt worden.

In weiten Teilen der Insel fiel nach den Explosionen der Strom aus. Auch der Betrieb auf den Flughäfen von Larnaka und Paphos wurde behindert. Probleme gab es auch bei der Wasserversorgung, da zahlreiche Entsalzungsanlagen ausfielen. Die Behörden rechnen mit langfristigen Problemen. Das ausgefallene Kraftwerk produzierte knapp die Hälfte des auf der Insel benötigten Stroms. Nun hängt die Versorgung von zwei kleineren Anlagen ab.

Nach Angaben der Nationalgarde waren auf dem Stützpunkt aus noch unbekannten Gründen mehrere seit Jahren dort lagernde Container mit Munition explodiert. Sie stammten aus einem illegalen Munitionstransport und waren vor drei Jahren an Bord eines Frachters vor Zypern beschlagnahmt worden.

Nach Augenzeugenberichten war auf dem Stützpunkt am frühen Morgen gegen vier Uhr zunächst ein Brand ausgebrochen. „Wir konnten es von hier sehen und haben die Feuerwehr benachrichtigt“, sagte ein Angestellter des benachbarten Kraftwerks. Dann sei es zu mehreren kleinen und einer gewaltigen Explosion gekommen.

Der gesamte Stützpunkt, aber auch das Kraftwerk und umliegende Gebäude, Tavernen und Bars am Strand wurden schwer beschädigt. Zum Zeitpunkt der Explosionen waren sie aber leer. Hotels und Touristen gibt es in der Region nicht. In der Ortschaft Mari seien fast alle Gebäude durch die Druckwellen der Explosionen beschädigt worden.

Dutzende Autofahrer wurden auch auf der Autobahn Larnaka-Limassol durch Splitter verletzt. „Es kamen aus dem Himmel Holzlatten, Eisenstangen, ganze Teile von Dächern auf uns runter“, schilderte eine Autofahrerin ihre Erlebnisse im Fernsehen. Die Detonationen seien „ohrenbetäubend“ gewesen.

Zyperns Elektrizitätsgesellschaft rief alle Bürger auf, Strom zu sparen. „Bitte benutzen Sie Generatoren und stellen Sie ihre Klimaanlagen aus“, hieß es in einer Erklärung der Gesellschaft. Wegen des Ausfalls des Kraftwerks nahe des Stützpunkts drohe ein allgemeiner Stromausfall, hieß es. Die Krankenhäuser riefen die Bürger zu Blutspenden auf. (dpa)