Es sieht wie ein Schlachtfeld aus. Ein ganzer Marinestützpunkt ist verwüstet, ein Kraftwerk schwer beschädigt, es gab viele Tote und Verletzte.

Nikosia. Bei mehreren Explosionen auf einem Marinestützpunkt im Süden der Mittelmeerinsel Zypern sind mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Mehrere weitere Menschen wurden auf dem Stützpunkt Mari nahe der Ortschaft Zygi verletzt, wie die staatliche zyprische Nachrichtenagentur CNA am Montag berichtete. Auch ein Kraftwerk wurde schwer beschädigt, in der Gegend rund um die Hafenstadt Larnaka fiel der Strom aus. Dies behinderte vorübergehend auch den Betrieb auf den Flughäfen von Larnaka und Paphos.

Nach Angaben der Nationalgarde explodierten aus bislang unbekannten Gründen einige Container mit Munition, die im Hafen des Stützpunktes lagerten. Sie stammten aus einem illegalen Munitionstransport und waren vor drei Jahren an Bord eines Frachters vor Zypern beschlagnahmt worden. Seitdem befanden sie sich im Stützpunkt Mari.

„Es ist eine große Katastrophe“, sagte der Kommandeur der zyprischen Nationalgarde, Petros Tsalikidis, im Radio. Im Präsidialgebäude in der Inselhauptstadt Nikosia begann eine Krisensitzung unter Vorsitz des zyprischen Präsidenten Dimitris Christofias, wie das Staatsfernsehen meldete.

Der gesamte Stützpunkt, aber auch umliegende Gebäude, Tavernen und Bars am Strand wurden schwer beschädigt. „Überall hier liegen Splitter und Scherben“, sagte der Besitzer einer Taverne einem Radiosender. Über dem Stützpunkt steige eine dicke Rauchsäule in den Himmel. Andere Augenzeugen berichteten, der Stützpunkt sei fast vollständig zerstört worden. In der Ortschaft Mari seien fast alle Gebäude durch die Druckwellen der Explosionen beschädigt worden.

Dutzende Autofahrer wurden auch auf der Autobahn Larnaka-Limassol durch Splitter verletzt. „Es kamen aus dem Himmel Holzlatten, Eisenstangen, ganze Teile von Dächern auf uns runter“, schilderte eine Autofahrerin im Fernsehen. Die Detonationen seien „ohrenbetäubend“ gewesen, hieß es.

Zyperns Elektrizitätsgesellschaft rief alle Bürger auf, Strom zu sparen. „Bitte benutzen Sie Generatoren und stellen Sie ihre Klimaanlagen aus“, hieß es in einer Erklärung der Gesellschaft. Wegen des Ausfalls des Kraftwerks nahe des Stützpunkts drohe ein allgemeiner Stromausfall, hieß es. „Es ist eine biblische Katatrophe“, sagte ein Sprecher der Elektrizitätsgesellschaft im Radio. Die Krankenhäuser riefen die Bürger zu Blutspenden auf. (dpa)