Als Elfjährige wurde Jaycee Dugard entführt. 18 Jahre lang wurde sie gefangen gehalten und sexuell missbraucht. Sie hat ihr Schicksal aufgeschrieben.

New York. Isolation, Vergewaltigungen, zwei Geburten und ein gestohlenes Leben beschreibt die Amerikanerin Jaycee Lee Dugard in ihrer Autobiografie. Im Jahr 1991, im Alter von elf Jahren, war sie entführt worden. Erst 18 Jahre später kam sie frei, in Gefangenschaft hatte sie zwei Töchter geboren. Das Buch erscheint nächste Woche in den USA. Dugard beschreibt, wie sie verschleppt wurde und wie wenig sie über Sexualität wusste, als ihr Entführer begann, sie zu vergewaltigen. Das Wort "Vergewaltigung" sei nicht Teil ihres Wortschatzes gewesen, doch keine Vorbereitung hätte ihr helfen können zu verstehen, "warum ein anderes menschliches Wesen das tun würde, was er tat".

Ihre Memoiren mit dem Titel "A Stolen Life" (Ein gestohlenes Leben) habe sie aus zwei Gründen schreiben wollen, erklärt Dugard. Erstens wolle sie genau beschreiben, was ihr der Entführer und seine Ehefrau angetan hätten. Zweitens wolle sie anderen Menschen helfen, ihre Krisen zu meistern. "Man kann schlimme Situationen ertragen und überleben", schrieb sie.

Die heute 31-Jährige wurde 1991 im Alter von elf Jahren in Kalifornien verschleppt. Sie wurde 18 Jahre lang festgehalten und sexuell missbraucht. Ihr Entführer zeugte zwei Kinder mit ihr. Der Mann und seine Ehefrau wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.

Dugard schreibt auch über die Abhängigkeit, die sie zu spüren begann. Anfangs war ihr Entführer ihr einziger Kontakt zu Menschen, und er sagte ihr, dass sie offen für ihn sein solle, denn das heiße, er müsse niemand anderen missbrauchen. Dugard schreibt, sie habe keine Wahl gehabt.

Im Frühjahr 1994 bemerkt Dugard, dass sie schwanger ist. Als sie merkt, wie das Kind tritt, sei sie sicher gewesen, es nie weggeben zu wollen. Sie ist 14 bei der Geburt und "sehr, sehr verängstigt", wie sie schreibt. Die Vergewaltigungen werden weniger, das zweite Kind kommt im November 1997 zur Welt. Ihre beiden Töchter seien einer der Gründe gewesen, warum sie nie zu fliehen versucht habe. Sie sollten sicher bei ihr sein.

Das Geheimnis ihres Entführers und seiner Frau kommt 2009 ans Licht. Seinem Bewährungshelfer stellt er Dugard und ihre Töchter als seine Nichten vor. Nach ihrem Namen gefragt, sagte sie nicht "Allissa", wie sie sich nennen sollte. Stattdessen schreibt sie "JAYCEELEEDUGARD" auf ein Blatt Papier. Sie ist zu nervös und erschüttert, es auszusprechen. Einen Tag später wird das Ehepaar verhaftet.

Dugards älteste Tochter geht mittlerweile zur Schule. Sie selbst, schreibt sie, versuche, jeden Tag wertzuschätzen. Die Angst sei aber immer noch da, "dass es weggenommen wird»"