Phillip Garrido und seine Frau Nancy sollen Jaycee Lee Dugard entführt und misshandelt haben. Doch das Ehepaar plädiert auf nicht schuldig.

Los Angeles. Die mutmaßlichen Entführer von Jaycee Lee Dugard, die ihr Opfer 18 Jahre lang gefangengehalten und sexuell missbraucht haben sollen, haben vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien auf nicht schuldig plädiert. Phillip und Nancy Garrido erklärten sich bei einer Anhörung am Donnerstag für unschuldig, wie das Gericht in Placerville bei San Francisco mitteilte. Damit wird es zu einem Prozess gegen das Ehepaar kommen.

Beide Verdächtigen wiesen die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück, wie die Justizbeamtin Tania Ugrin-Capobianco mitteilte. Philipp Garrido, wie seine Frau in orangefarbener Gefangenenkleidung, antwortete auf weitere Fragen des Gerichts zumeist nur mit den Worten „Yes, sir“. Seine Frau kämpfte während der 15-minütigen Anhörung mit den Tränen, wie die Tageszeitung „Contra Costa Times“ berichtete.

Das Plädoyer kam überraschend, da Nancy Garridos Anwalt vor der Sitzung noch ein Schuldeingeständnis des Mannes angekündigt hatte. Phillip Garrido wolle dem Opfer die Teilnahme an einem Gerichtsverfahren ersparen, hieß es zur Begründung. US-Medienberichten zufolge hatte der Richter während der Verhandlung aber Unregelmäßigkeiten bei der Anklage bemängelt, was die Anwälte zu einer neuen Verteidigungsstrategie bewegt haben könnte.

Phillip Garrido wird vorgeworfen, im Jahr 1991 die damals elfjährige Jaycee Lee Dugard in Kalifornien entführt und mit Wissen seiner Frau in einer Hütte in seinem Garten eingesperrt zu haben. Im vergangenen Oktober wurde das Ehepaar vor dem Geschworenengericht in Placerville angeklagt. Die 18 Anklagepunkte lauten unter anderem auf Vergewaltigung und Entführung.

Dugard bekam in der Zeit ihrer Gefangenschaft zwei Kinder von Garrido. Erst im August 2009 wurden sie und ihre Töchter durch einen Zufall entdeckt und befreit. Seitdem lebt sie mit ihrer Familie an einem geheim gehaltenen Ort. Kalifornien zahlte Dugard 20 Millionen Dollar (14,5 Millionen Euro) Schadenersatz. Das Verfahren gegen Phillip Garrido hatte sich verzögert, weil die Justiz erst feststellen musste, ob der Mann zu einem Prozess psychisch in der Lage sei.

Die nächste Anhörung der Beschuldigten ist für den 5. Mai angesetzt, weitere Termine finden im Juni und Juli statt. Der Prozess selbst beginnt den Angaben zufolge am 1. August.